Hallo meine Lieben,
ich möchte euch wieder eines meiner Reviews zeigen! Dieses Mal geht es um Sword Art Onlinei, das einige von euch bestimmt kennen. Für dieses Review gilt ausserdem wie für alle anderen Reviews: Es kann möglicherweise milde Spoiler enthalten. Es ist leider nicht möglich ein umfangreiches Review zu schreiben, ohne zu spoilern. Also überlegt euch hier gut, ob ihr weiterlesen wollt!
Wie immer bitte ich euch um euer Feedback! Falls ihr die Serie schon gesehen habt: wie fandet ihr das Review inhaltlich? Findet ihr es verständlich und plausibel begründet? Wenn nicht, dann wie findet ihr das Review an sich? Hat es euch einen Eindruck zur Serie vermittelt? Wisst ihr nach dem Lesen, ob ihr die Serie schauen möchtet oder nicht? Wie findet ihr es von der Länge? Gerade dieser Punkt ist mir sehr wichtig, da ich weiss, dass meine Review teils sehr lange sind. Mich interessiert brennend ob ihr diese Länge angemessen oder störend findet. Könnt ihr den Text als ganzes lesen oder skipt ihr jeweils gewisse Kategorien, oder springt gleich zum Fazit?
Wenn ihr ausserdem Schreib-/Grammatik-/Stilfehler findet, teilt sie mir bitte mit, dann werde ich diese umgehend korrigieren.
Edit:
Für diejenigen, die sich die Wall of Text nicht antun wollen gibt es mein erstes YouTube Review:
[video=youtube;X_p0nlRFH40]https://www.youtube.com/watch?v=X_p0nlRFH40[/video]
Sword Art Online
SAO hat ein interessantes Setting mit einer willkommenen Tiefe. Die Geschichte ist leider schlecht erzählt - vor allem wegen den vielen Zeitsprüngen in der Erzählreihenfolge -aber vermag es den Zuschauer trotzdem in ihren Bann zu ziehen. Die Liebesgeschichte zwischen Kirito und Asuna ist herzerwärmend aber leider genau so plump inszeniert, wie die Charaktere selber.
Production
Sword Art Online ist eine Light Novel Reihe, die von Kawahara Reki geschrieben wird. Ursprünglich veröffentlichte er sie als Webnovelle in kleinen Ausschnitten auf seiner Homepage. Erst 2008 gelang ihm der Durchbruch als LN Write und ein Jahr später veröffentlichte er den ersten Band von Sword Art Online, welches hohen Anklang in der japanischen Fancommunity fand.
Der Publisher Aniplex sicherte sich 2012 die Lizenzrechte an SAO und vertraute die Serie dem Produktionsstudio A-1 Pictures an, welches für seine Werke Fairy Tail, Space Brothers, Magi oder Silver Spoon bekannt ist. Director ist Tomohiko Ito, der bis dato kein all zu beeindruckendes Portfolio vorweisen konnte. Sein wichtigstes Werk vor SAO war Occult Academy – ebenfalls bei A-1 Pictures produziert –, das vor allem für sein herausragendes Artdesign bekannt ist. Zu erwähnen ist auch, dass er als Scriptwriter an Death Note mitgewirkt hat.
Animation 10/10
Es braucht viel, um mir eine 10 zu entlocken, egal in welcher Kategorie. Sword Art Online schafft es aber mit seinen atemberaubenden Animationen. Die Actionszenen sind genial gestaltet und eingefangen, was man vor allen an den rasanten Bosskämpfen sieht, die trotz sehr hohem Tempo schöne, flüssige, nicht stockende Animationen zeigen. Ausserdem ist das Design der Bosse wirklich gelungen. Ich wurde sofort an meine eigenen RPG Bosskämpfe erinnert und schwebte in Nostalgie. Es war von Anfang an klar, dass die Show mit diesem Effekt steht oder fällt, denn was ist wichtiger in einem Anime über ein MMORPG, als die Atmosphäre eines echten MMOs einzufangen? A-1 pictures hat tatsächlich 1A Arbeit geleistet.
Doch wie sieht es mit den Bewegungen und Frameraten abseits der Aktionszenen aus? Genau hier scheitern viele Serien, die einen enormen Teil ihres Budgets in die Animation aufwändiger Kämpfe stecken, aber bei den ruhigeren Szenen sparen müssen. Glücklicherweise konnte ich kaum herkömmliche „Tricks“ wie Standbilder o.ä. finden. Die Serie ist durchwegs top animiert und setzt die Messlatte für Actionanimationen ziemlich hoch an.
Das Artdesign vermag ebenfalls zu überzeugen und zeichnet sich durch wunderschöne Landschaftsbilder und gelungene Charakterdarstellungen aus.
Story 7.5
Der Topos „gefangen in einer alternativen, künstlichen, virtuellen Welt“ ist für das Jahr 2012 nicht wirklich originell. Es gibt in Animes andere Serien, die dasselbe MMO Setting verwenden. Was Sword Art Online davon abhebt, sind die Spielregeln und Konsequenzen, die sich in dieser Welt präsentieren. Ein kleiner Fehler reicht aus und der Spielavatar wird in Stücke gerissen. Wer selber MMOs spielt, weiss wie schnell das passieren kann. Die Finalität des virtuellen Todes ist das interessanteste Element der Show. Sie weiss zunächst auch Kapital daraus zu schlagen: ein Grossteil der Spieler weigert sich die Anfängerstadt zu verlassen, da sie dort in relativer Sicherheit leben können, denn Monster können keine Städte betreten und das sogenannte PK (Player Killing) ist in allen Städten verboten. Viele Leute lassen sich deshalb häuslich nieder und finden sich mit ihrer Situation ab. Obwohl wir in den ersten Folgen einige verstörende Sterbeszenen sehen, die auch den Protagonisten, Kirito, psychisch treffen, schafft es SAO nicht diese schwere, dunkle Atmosphäre bis zum Schluss durchzuziehen. Gerade in der zweiten Hälfte der Aicrad Erzählung werden die Charaktere zu „legere“ und verlieren das Ziel aus den Augen: Das Game zu beenden und nach Hause zu gelangen.
Ausserdem leidet die Erzählstruktur der Geschichte enorm unter den Vorgaben der original Light Novel. Diese weist befremdende Zeitsprünge auf und schreitet sehr schnell zum Finale – dem Endkampf – der Geschichte. Erlebnisse der Protagonisten, die sich zwischen Beginn und Ende zutragen, werden erst nach dem Storyfinale nachträglich erzählt. Es ist lobenswert, dass sich der Anime gegen die Erzählstruktur der Vorlage entscheidet und die Story chronologisch wiedergibt, d.h. die in der Light Novel erst gegen Ende und in speziellen Versionen erzählten Nebenegeschichten, werden vorgezogen und in den Folgen 3-6 aufgegriffen. Leider ist auch dies nicht die perfekte Lösung, denn dadurch bekommen diese vier Folgen einen „Filler“ Charakter, wodurch wiederum das Pacing leidet. Wir haben in Folge 1 ein gutes und schockierendes Intro in die Serie. In Folge zwei geht es dann auch schon mit der Action und dem ersten Bosskampf los. Doch dieses rasante Tempo wird anschliessend unterbrochen durch ganze vier Folgen, die vom Tempo her eher träge erscheinen und Nebenschauplätze aufgreifen, nicht aber die Hauptgeschichte weiterentwickeln. Die Serie leidet stark unter diesen Problemen, doch ich bin auch bereit einzugestehen, dass sie hier Opfer ihrer Vorlage wird. Man kann schlecht die Geschichte komplett neu schrieben. Allerdings hätte es ihr gut getan, sie etwas „umzuschreiben“ und andere Akzente zu setzen.
Sword Art Online greift in seiner Geschichte einige interessante Aspekte auf. So zeichnet sie ein glaubwürdiges Bild der sozialen Organisation einer virtuellen Welt, der man nicht entfliehen kann. Ausserdem erforscht sie die psychischen Folgen für den Geist und die physischen Folgen für den realen Körper, die mit dieser digitalen Gefangenschaft einhergehen. Die Welt dieser Menschen wird innert 10 Minuten völlig auf den Kopf gestellt. Sie können ihre geliebten Menschen in der realen Welt möglicherweise nie wieder sehen und müssen sich mit der Möglichkeit abfinden in ihrem Gefängnis zu sterben, was natürlich auch im „Real Life“ jederzeit passieren kann, allerdings ist eine Welt in der an jeder Ecke Monster lauern, die einen töten wollen, um einiges gefährlicher. Die Liebesgeschichte zwischen Kirito und Asuna wird in SAO detailliert erzählt. Auch wenn sie etwas plakativ rüber kommt, so erforscht auch sie die Frage, wie real denn diese virtuelle Realität eigentlich ist. Denn offenbar gibt es auch in dieser Trugwelt, die nur aus Daten und Polygonen besteht, Reales, wie die Gefühle, welche die beiden füreinander empfinden und für ihr „virtuelles“ Kind Yui, welche dann doch etwas an den Haaren herbeigeführt wirkt. Aber auch Yui schneidet die Frage an, wie real bzw. lebendig eine künstliche Intelligenz ist. Zumindest dies ist eine Frage, die möglicherweise auch unsere Gesellschaft in absehbarer Zeit beschäftigen wird.
Ein Grund warum ich die erste Folge gelungen fand, ist die Figur des Bösewichts, Kaiaba Akihiko. Er ist das Genie, welches sowohl die VR Technologie, als auch das VR MMO Sword Art Online fast im Alleingang entwickelt (Alleingang: erfährt man in der Light Novel, nicht im Anime). Während der Eröffnungszeremonie des Spiels tritt er als riesige Gestalt in der Luft auf, gekleidet in einer Robe, die Kappe über dem Kopf gezogen und das Gesicht besteht aus einer schwarzen Leere. Sofort will man wissen, warum dieser Mann 10.000 Mitmenschen, der Hauptteil Teenager, in seiner Welt gefangen hält und am Ende über 4000 Menschen wegen ihm sterben müssen. Dies ist die wohl wichtigste Frage der Serie (nebst der, ob sie es schaffen zu entkommen oder nicht), doch wird sie gar nicht beantwortet. Kaiaba geht darauf in der ersten und in der letzten Folge ein, liefert aber für den Zuschauer keine befriedigende Antwort. Hier muss sich das A-1 Studio den Vorwurf gefallen lassen, diese Schwäche selber verursacht zu haben, welche diesmal in der Light Novel nicht vorkommt, denn dort wird diese Frage adäquat aufgegriffen, wenn auch seltsam beantwortet. Eine seltsame Antwort ist aber immer noch besser als gar keine Antwort.
Charaktere 4/10
Der Protagonist wird als Einzelgänger und Solospieler präsentiert. Warum er sich entscheidet alleine loszuziehen anstatt in einer Gruppe, was wesentlich sicherer wäre, wird im Anime nicht aufgegriffen, in der LN schon. Dabei schafft er es der beste SAO Spieler zu werden, der uns gezeigt wird, sowohl im Level, als auch von seinen Fähigkeiten her. Für einen MMO Kenner wie mich, wirkt dies unglaubwürdig, denn ein Solospieler kann in einem normalen MMO nie schneller leveln als ein Gruppenspieler. Hier wäre es wichtig gewesen Kiritos Ausnahmetalent besser zu erklären, was mit seinem Betavorteil allein nicht gelingt.
Kirito schliesst sich trotz seinem Wunsch ein Solospieler zu sein, gleich zwei Mal einer Gilde an, was seinen Charakter inkonsequent macht. Allerdings offenbart sich hierbei Kiritos grösstes Problem als Protagonist, denn als Einzelgänger vermag er die Serie nicht alleine zu tragen, dafür ist sein Charakter viel zu schwach und unglaubwürdig.
Ein Beispiel: Eingangs wird er im echten Leben als ein schüchterner junger Mann charakterisiert, der mit sozialer Interaktion Probleme hat, was wohl mitunter am Tod seiner Eltern liegt, und deshalb die meiste Zeit mit dem Spielen von MMOs und anderen Games verbringt. In der virtuellen Welt lösen sich seine Sozialisationsprobleme offensichtlich nicht auf, sonst würde er nicht Solo umherwandern. In der ersten Folge trifft er trotzdem, keine 5 Minuten eingeloggt, seinen ersten Freund. Ausserdem liegt ihm fast jede weibliche Figur, die er trifft sofort zu Füssen und er trifft sehr viele Frauen. Ich habe kein Problem es zu akzeptieren, dass SAO einen sehr hohen Frauenanteil hat (verglichen mit realen MMOs), dass ich aber in den 14 und später auch in den kompletten 25 Episoden, keine einzige „nicht so schöne Frau“ (oder nicht den herkömmlichen Schönheitsidealen von Animes entsprechende Fraue) gesehen habe, befremdet mich doch ein wenig. Dem nicht genug, sie verlieben sich alle in Kirito, der ja offenbar ein introvertierter Einzelgänger ist. Da wäre mal ein Mädchen, das er in Episode 3 in seiner ersten Gilde kennenlernt. Sie soll eine spezielle Rolle in der Gilde ausüben, ist aber absolut unfähig dies zu tun, also soll Kirito ihr „Mentor“ sein. Es vergeht kein Wimpernschlag und schon liegt sie bei ihm im Bett… In der nächsten Folge trifft er eine „Jungfrau in Nöten“. Von einer Gruppe Monstern fast getötet, erscheint der strahlende Ritter Kirito und rettet sie. Die Tatsache, dass dieses Mädchen kaum älter als 12 Jahre sein kann, ist für Japaner offenbar kein Hindernis ihr eine Unterwäscheszene mit Kirito zu geben. Kurze Zeit später braucht unser (Weiber) Held ein neues Schwert. Es mag nur ein Zufall sein, dass er dabei den Schmiedeshop einer hübschen, jungen Frau aufsucht, die sich ebenfalls in ihn verliebt. Letztendlich ist dann noch Asuna, die er mit einer epischen Anmache erobert: In der zweiten Folge sieht er, wie sie ein wenig schmackhaftes Stück Brot isst. Sofort ist Kirito zur Stelle und bietet seinem zukünftigen Schwarm Pudding an! Wenn ich mich nicht verzählt habe, macht das nun vier heisse „Bräute“ (die weiblichen Leserinnen möchten mir den Chauvinistischen Ausdruck verzeihen – nicht aber Kirito!), die sich auf ihn stürzen. Ach nein, Moment. Seine 15 jährige, vollbusige Schwester, die ab Folge 15 eingeführt wird, habe ich ja fast vergessen.
Die bereits erwähnte Asuna, ist neben einer schlechten Männerkennerin auch der weibliche Leadcharakter der Serie. Zunächst lässt sie viel Potential aufblitzen. Obwohl sie im SAO nur zufällig gelandet ist – wieder ein wichtiges Element, das nur in der Light Novel erklärt wird – offenbart sie ein ungeahntes Talent in ihrem ersten Bosskampf in Folge 2. Hier wird der Grundstein für die Romanze der beiden gelegt, indem gezeigt wird, wie gut sie als Team harmonieren. In der Folge wird sie die Vicechefin der besten Gilde von SAO. Leider wird dieses Potential kaum genutzt. In der Geschichte ist sie nur ein „Anhängsel“ von Kirito. Obwohl sie aussergewöhnliche Fähigkeiten besitzt, ist sie für das Ende der Aincrad Geschichte kaum von Belang. Sie kriegt nur Screentime mit Kirito zusammen und da wird ihre Romanze entwickelt. In der Alfhaim Online Episode wird auch sie zu einer „Jungfrau in Nöten“ degradiert und verschwindet fast komplett vom Bildschirm, nur damit die wesentlich uninteressantere, dafür umso vollbusigere Schwester von Kirito ihren Platz einnehmen darf.
Die Nebencharaktere können für die Wertung keine Rolle spielen, da sie viel zu wenig Screentime bekommen und für die Hauptgeschichte nicht wirklich relevant sind, ausser dass sie bei den meisten Bosskämpfen dabei sind. Nur weil ich etwas Potential in Asuna, als weibliche Nebenprotagonistin sehe und ich mich dermassen nach starken, weiblichen Animefiguren sehne, dass ich ihr viele Schwächen verzeihe, gebe ich der Serie in dieser Kategorie eine gut gemeinte 4 (schlecht!).
Würde ich Kaiaba Akihiko als einen weitgehend gelungenen Bösewicht bezeichnen, ist Sugou Nobuyuki, der Antagonist in der Alfhaim Arc, ein kompletter Reinfall. Bei ihm hat man es sich leicht gemacht und überhaupt nicht versucht, einen komplexen Charakter zu kreieren. Seine Handlungsmotivation ist Geldgier und sexuelle Lust. Mehr macht ihn nicht aus, mit Ausnahme dass er wie ein Mädchen schreit und absolut lächerlich ist.
Sound 8/10
[video=youtube;dX57lmLkb3k]https://www.youtube.com/watch?v=dX57lmLkb3k[/video]
Was ist, neben der visuellen Animation, die wichtigste Qualität einer guten Actionszene? Genau, der Sound! Ein schlecht animierter Bosskampf mit schlechtem Artdesign kann mit der richtigen musikalischen Untermalung noch gerettet werden. Umgekehrt wirken gute Animationen mit schlechter Backgroundmusik öde und langweilig. SAO Online hat dieses Problem nicht. Der Soundtrack ist weitgehend gut gelungen, die Aktionszenen sind gut begleitet. Lediglich neben den rasanten Schauplätzen gibt es den einen oder anderen Fehlgriff, wie bei dem Theme der Anfängerstadt, die überhaupt nicht passt.
Für das erste Opening liefert das Popsternchen Lisa den Soundtrack „Crossing Field“, der sehr gut gelungen ist. Ich habe ihn in meiner Musikbibliothek (er ist günstig auf iTunes zu bekommen) und höre ihn immer wieder gern, auch jenseits des Animes. Das zweite Opening von Aoi Eir, Innocence, hat mir ebenfalls gefallen. Das Ending „Yume Sekai“ hingegen ist völlig an mir vorbei gegangen und konnte kein Interesse meinerseits wecken. Umso mehr freut es mich, dass das Ending der Alfhaim Online Arc mit Luna Harunas „Overfly“ wesentlich besser gelungen ist – der Song hat ein etwas seltsames Musikvideo – und mich dazu gebracht hat, das Ending auch anzuschauen.
Weil der Soundtrack sein Niveau nicht durchgehend halten kann und das schlechte erste Ending gibt es 2 Punkte Abzug: 8/10 – Sehr gut!
Fazit 7.5/10
Es ist so eine Sache mit den Animes, die dermassen grosse Hypes auslösen, wie Sword Art Online, denn sie sind von Anfang an dazu verdonnert beim kritischen Betrachter, dem Hype nicht gerecht zu werden. SAO hätte das Potential eine hervorragende Show zu wurden, ist aber nur „gut“ bis „sehr gut“. Über das aussergewöhnliche Animationsniveau lässt sich kaum streiten, da sind sich ausnahmsweise auch fast alle Reviewer einig. Das Setting der Serie ist ebenfalls vielversprechend und relativ originell, wenn auch nicht das erste seiner Art. Ausserdem hat die Show einen gewissen Tiefgang, da sie ihre Setting sehr gut analysiert und ausarbeitet. Die Liebesgeschichte zwischen Kirito und Asuna ist herzlich, wenn auch plump und lieblos entwickelt. Doch ich habe es genossen, die beiden zusammen zu sehen und mochte es ihnen von Herzen gönnen, etwas Echtes in dieser trostlosen Welt gefunden zu haben. Trotz meiner harschen Kritik an Kirito, muss ich zugeben, dass es schlechtere Charaktere gibt als ihn. Er macht schliesslich eine beachtliche Entwicklung durch. Zu Beginn kümmert er sich nur um sich selbst. Die grosse Masse der SAO Spieler ist ihm egal, und er tritt den Gruppen bei Bosskämpfen nur bei, weil er keine Wahl hat. Im Verlauf der Geschichte lernt er aber Menschen kennen und lieben. Er fängt an, sich um andere zu kümmern und entdeckt einen Beschützerinstinkt in sich. Sein Wille dem Deathgame zu entkommen, entspringt nicht mehr ausschliesslich aus seinem Selbsterhaltungstrieb, denn er will alle SAO Spieler die Möglichkeit geben, nach Hause zu gelangen.
Mit besserem Writing und etwas mehr Liebe fürs Detail, hätte Kirito ein spannender Charakter werden können, stattdessen stellt man ihm einfach ein Harem aus weiblichen Figuren zur Seite, die für sich genommen absolut uninteressant sind, mit Ausnahme von Asuna. Leider vermag man auch ihr Potential nicht auszuschöpfen, denn sie schafft es nie aus Kiritos Schatten herauszutreten. Sie tritt so gut nie alleine auf und ist für die Handlung völlig irrelevant, ausser dass sie Kiritos reison d`être ist. Die Story ist sehr schlecht erzählt, unterbricht das eingangs hohe Tempo viel zu lange mit Fillerepisoden, hat einen Zeitsprung nach dem anderen und viele wichtige Fragen wurden einfach links liegen gelassen. Somit entsteht das Bild einer löchrigen, unvollständigen Geschichte, die unbefriedigend erzählt wird. Viele seiner Schwächen erbt SAO aus seiner Vorlage, der Light Novel. Allerdings kann das nicht die Generalabsolutionskarte sein, denn ein gutes Animationsstudio, das gleich 6(!) Storywriter engagiert hat, müsste in der Lage sein, diese Probleme zu erkennen und die Geschichte anders zu erzählen.
Ich bewerte die Serie mit einer starken 7.5, da ich ihr bei den „Erbsünden“ der LH gnädig gestimmt bin und weil ich sie vor allem unterhaltsam fand. Ich habe SAO sehr gerne geschaut und fand, dass sie ein schönes Ende hatte. Die Alfheim Online Arc, die ich im Review aus verschiedenen Gründen kaum berücksichtigt habe, vermochte mich leider überhaupt nicht zu überzeugen.
ich möchte euch wieder eines meiner Reviews zeigen! Dieses Mal geht es um Sword Art Onlinei, das einige von euch bestimmt kennen. Für dieses Review gilt ausserdem wie für alle anderen Reviews: Es kann möglicherweise milde Spoiler enthalten. Es ist leider nicht möglich ein umfangreiches Review zu schreiben, ohne zu spoilern. Also überlegt euch hier gut, ob ihr weiterlesen wollt!
Wie immer bitte ich euch um euer Feedback! Falls ihr die Serie schon gesehen habt: wie fandet ihr das Review inhaltlich? Findet ihr es verständlich und plausibel begründet? Wenn nicht, dann wie findet ihr das Review an sich? Hat es euch einen Eindruck zur Serie vermittelt? Wisst ihr nach dem Lesen, ob ihr die Serie schauen möchtet oder nicht? Wie findet ihr es von der Länge? Gerade dieser Punkt ist mir sehr wichtig, da ich weiss, dass meine Review teils sehr lange sind. Mich interessiert brennend ob ihr diese Länge angemessen oder störend findet. Könnt ihr den Text als ganzes lesen oder skipt ihr jeweils gewisse Kategorien, oder springt gleich zum Fazit?
Wenn ihr ausserdem Schreib-/Grammatik-/Stilfehler findet, teilt sie mir bitte mit, dann werde ich diese umgehend korrigieren.
Edit:
Für diejenigen, die sich die Wall of Text nicht antun wollen gibt es mein erstes YouTube Review:
[video=youtube;X_p0nlRFH40]https://www.youtube.com/watch?v=X_p0nlRFH40[/video]
Sword Art Online
SAO hat ein interessantes Setting mit einer willkommenen Tiefe. Die Geschichte ist leider schlecht erzählt - vor allem wegen den vielen Zeitsprüngen in der Erzählreihenfolge -aber vermag es den Zuschauer trotzdem in ihren Bann zu ziehen. Die Liebesgeschichte zwischen Kirito und Asuna ist herzerwärmend aber leider genau so plump inszeniert, wie die Charaktere selber.
Production
Sword Art Online ist eine Light Novel Reihe, die von Kawahara Reki geschrieben wird. Ursprünglich veröffentlichte er sie als Webnovelle in kleinen Ausschnitten auf seiner Homepage. Erst 2008 gelang ihm der Durchbruch als LN Write und ein Jahr später veröffentlichte er den ersten Band von Sword Art Online, welches hohen Anklang in der japanischen Fancommunity fand.
Der Publisher Aniplex sicherte sich 2012 die Lizenzrechte an SAO und vertraute die Serie dem Produktionsstudio A-1 Pictures an, welches für seine Werke Fairy Tail, Space Brothers, Magi oder Silver Spoon bekannt ist. Director ist Tomohiko Ito, der bis dato kein all zu beeindruckendes Portfolio vorweisen konnte. Sein wichtigstes Werk vor SAO war Occult Academy – ebenfalls bei A-1 Pictures produziert –, das vor allem für sein herausragendes Artdesign bekannt ist. Zu erwähnen ist auch, dass er als Scriptwriter an Death Note mitgewirkt hat.
Animation 10/10
Es braucht viel, um mir eine 10 zu entlocken, egal in welcher Kategorie. Sword Art Online schafft es aber mit seinen atemberaubenden Animationen. Die Actionszenen sind genial gestaltet und eingefangen, was man vor allen an den rasanten Bosskämpfen sieht, die trotz sehr hohem Tempo schöne, flüssige, nicht stockende Animationen zeigen. Ausserdem ist das Design der Bosse wirklich gelungen. Ich wurde sofort an meine eigenen RPG Bosskämpfe erinnert und schwebte in Nostalgie. Es war von Anfang an klar, dass die Show mit diesem Effekt steht oder fällt, denn was ist wichtiger in einem Anime über ein MMORPG, als die Atmosphäre eines echten MMOs einzufangen? A-1 pictures hat tatsächlich 1A Arbeit geleistet.
Doch wie sieht es mit den Bewegungen und Frameraten abseits der Aktionszenen aus? Genau hier scheitern viele Serien, die einen enormen Teil ihres Budgets in die Animation aufwändiger Kämpfe stecken, aber bei den ruhigeren Szenen sparen müssen. Glücklicherweise konnte ich kaum herkömmliche „Tricks“ wie Standbilder o.ä. finden. Die Serie ist durchwegs top animiert und setzt die Messlatte für Actionanimationen ziemlich hoch an.
Das Artdesign vermag ebenfalls zu überzeugen und zeichnet sich durch wunderschöne Landschaftsbilder und gelungene Charakterdarstellungen aus.
Story 7.5
Der Topos „gefangen in einer alternativen, künstlichen, virtuellen Welt“ ist für das Jahr 2012 nicht wirklich originell. Es gibt in Animes andere Serien, die dasselbe MMO Setting verwenden. Was Sword Art Online davon abhebt, sind die Spielregeln und Konsequenzen, die sich in dieser Welt präsentieren. Ein kleiner Fehler reicht aus und der Spielavatar wird in Stücke gerissen. Wer selber MMOs spielt, weiss wie schnell das passieren kann. Die Finalität des virtuellen Todes ist das interessanteste Element der Show. Sie weiss zunächst auch Kapital daraus zu schlagen: ein Grossteil der Spieler weigert sich die Anfängerstadt zu verlassen, da sie dort in relativer Sicherheit leben können, denn Monster können keine Städte betreten und das sogenannte PK (Player Killing) ist in allen Städten verboten. Viele Leute lassen sich deshalb häuslich nieder und finden sich mit ihrer Situation ab. Obwohl wir in den ersten Folgen einige verstörende Sterbeszenen sehen, die auch den Protagonisten, Kirito, psychisch treffen, schafft es SAO nicht diese schwere, dunkle Atmosphäre bis zum Schluss durchzuziehen. Gerade in der zweiten Hälfte der Aicrad Erzählung werden die Charaktere zu „legere“ und verlieren das Ziel aus den Augen: Das Game zu beenden und nach Hause zu gelangen.
Ausserdem leidet die Erzählstruktur der Geschichte enorm unter den Vorgaben der original Light Novel. Diese weist befremdende Zeitsprünge auf und schreitet sehr schnell zum Finale – dem Endkampf – der Geschichte. Erlebnisse der Protagonisten, die sich zwischen Beginn und Ende zutragen, werden erst nach dem Storyfinale nachträglich erzählt. Es ist lobenswert, dass sich der Anime gegen die Erzählstruktur der Vorlage entscheidet und die Story chronologisch wiedergibt, d.h. die in der Light Novel erst gegen Ende und in speziellen Versionen erzählten Nebenegeschichten, werden vorgezogen und in den Folgen 3-6 aufgegriffen. Leider ist auch dies nicht die perfekte Lösung, denn dadurch bekommen diese vier Folgen einen „Filler“ Charakter, wodurch wiederum das Pacing leidet. Wir haben in Folge 1 ein gutes und schockierendes Intro in die Serie. In Folge zwei geht es dann auch schon mit der Action und dem ersten Bosskampf los. Doch dieses rasante Tempo wird anschliessend unterbrochen durch ganze vier Folgen, die vom Tempo her eher träge erscheinen und Nebenschauplätze aufgreifen, nicht aber die Hauptgeschichte weiterentwickeln. Die Serie leidet stark unter diesen Problemen, doch ich bin auch bereit einzugestehen, dass sie hier Opfer ihrer Vorlage wird. Man kann schlecht die Geschichte komplett neu schrieben. Allerdings hätte es ihr gut getan, sie etwas „umzuschreiben“ und andere Akzente zu setzen.
Sword Art Online greift in seiner Geschichte einige interessante Aspekte auf. So zeichnet sie ein glaubwürdiges Bild der sozialen Organisation einer virtuellen Welt, der man nicht entfliehen kann. Ausserdem erforscht sie die psychischen Folgen für den Geist und die physischen Folgen für den realen Körper, die mit dieser digitalen Gefangenschaft einhergehen. Die Welt dieser Menschen wird innert 10 Minuten völlig auf den Kopf gestellt. Sie können ihre geliebten Menschen in der realen Welt möglicherweise nie wieder sehen und müssen sich mit der Möglichkeit abfinden in ihrem Gefängnis zu sterben, was natürlich auch im „Real Life“ jederzeit passieren kann, allerdings ist eine Welt in der an jeder Ecke Monster lauern, die einen töten wollen, um einiges gefährlicher. Die Liebesgeschichte zwischen Kirito und Asuna wird in SAO detailliert erzählt. Auch wenn sie etwas plakativ rüber kommt, so erforscht auch sie die Frage, wie real denn diese virtuelle Realität eigentlich ist. Denn offenbar gibt es auch in dieser Trugwelt, die nur aus Daten und Polygonen besteht, Reales, wie die Gefühle, welche die beiden füreinander empfinden und für ihr „virtuelles“ Kind Yui, welche dann doch etwas an den Haaren herbeigeführt wirkt. Aber auch Yui schneidet die Frage an, wie real bzw. lebendig eine künstliche Intelligenz ist. Zumindest dies ist eine Frage, die möglicherweise auch unsere Gesellschaft in absehbarer Zeit beschäftigen wird.
Ein Grund warum ich die erste Folge gelungen fand, ist die Figur des Bösewichts, Kaiaba Akihiko. Er ist das Genie, welches sowohl die VR Technologie, als auch das VR MMO Sword Art Online fast im Alleingang entwickelt (Alleingang: erfährt man in der Light Novel, nicht im Anime). Während der Eröffnungszeremonie des Spiels tritt er als riesige Gestalt in der Luft auf, gekleidet in einer Robe, die Kappe über dem Kopf gezogen und das Gesicht besteht aus einer schwarzen Leere. Sofort will man wissen, warum dieser Mann 10.000 Mitmenschen, der Hauptteil Teenager, in seiner Welt gefangen hält und am Ende über 4000 Menschen wegen ihm sterben müssen. Dies ist die wohl wichtigste Frage der Serie (nebst der, ob sie es schaffen zu entkommen oder nicht), doch wird sie gar nicht beantwortet. Kaiaba geht darauf in der ersten und in der letzten Folge ein, liefert aber für den Zuschauer keine befriedigende Antwort. Hier muss sich das A-1 Studio den Vorwurf gefallen lassen, diese Schwäche selber verursacht zu haben, welche diesmal in der Light Novel nicht vorkommt, denn dort wird diese Frage adäquat aufgegriffen, wenn auch seltsam beantwortet. Eine seltsame Antwort ist aber immer noch besser als gar keine Antwort.
Charaktere 4/10
Der Protagonist wird als Einzelgänger und Solospieler präsentiert. Warum er sich entscheidet alleine loszuziehen anstatt in einer Gruppe, was wesentlich sicherer wäre, wird im Anime nicht aufgegriffen, in der LN schon. Dabei schafft er es der beste SAO Spieler zu werden, der uns gezeigt wird, sowohl im Level, als auch von seinen Fähigkeiten her. Für einen MMO Kenner wie mich, wirkt dies unglaubwürdig, denn ein Solospieler kann in einem normalen MMO nie schneller leveln als ein Gruppenspieler. Hier wäre es wichtig gewesen Kiritos Ausnahmetalent besser zu erklären, was mit seinem Betavorteil allein nicht gelingt.
Kirito schliesst sich trotz seinem Wunsch ein Solospieler zu sein, gleich zwei Mal einer Gilde an, was seinen Charakter inkonsequent macht. Allerdings offenbart sich hierbei Kiritos grösstes Problem als Protagonist, denn als Einzelgänger vermag er die Serie nicht alleine zu tragen, dafür ist sein Charakter viel zu schwach und unglaubwürdig.
Ein Beispiel: Eingangs wird er im echten Leben als ein schüchterner junger Mann charakterisiert, der mit sozialer Interaktion Probleme hat, was wohl mitunter am Tod seiner Eltern liegt, und deshalb die meiste Zeit mit dem Spielen von MMOs und anderen Games verbringt. In der virtuellen Welt lösen sich seine Sozialisationsprobleme offensichtlich nicht auf, sonst würde er nicht Solo umherwandern. In der ersten Folge trifft er trotzdem, keine 5 Minuten eingeloggt, seinen ersten Freund. Ausserdem liegt ihm fast jede weibliche Figur, die er trifft sofort zu Füssen und er trifft sehr viele Frauen. Ich habe kein Problem es zu akzeptieren, dass SAO einen sehr hohen Frauenanteil hat (verglichen mit realen MMOs), dass ich aber in den 14 und später auch in den kompletten 25 Episoden, keine einzige „nicht so schöne Frau“ (oder nicht den herkömmlichen Schönheitsidealen von Animes entsprechende Fraue) gesehen habe, befremdet mich doch ein wenig. Dem nicht genug, sie verlieben sich alle in Kirito, der ja offenbar ein introvertierter Einzelgänger ist. Da wäre mal ein Mädchen, das er in Episode 3 in seiner ersten Gilde kennenlernt. Sie soll eine spezielle Rolle in der Gilde ausüben, ist aber absolut unfähig dies zu tun, also soll Kirito ihr „Mentor“ sein. Es vergeht kein Wimpernschlag und schon liegt sie bei ihm im Bett… In der nächsten Folge trifft er eine „Jungfrau in Nöten“. Von einer Gruppe Monstern fast getötet, erscheint der strahlende Ritter Kirito und rettet sie. Die Tatsache, dass dieses Mädchen kaum älter als 12 Jahre sein kann, ist für Japaner offenbar kein Hindernis ihr eine Unterwäscheszene mit Kirito zu geben. Kurze Zeit später braucht unser (Weiber) Held ein neues Schwert. Es mag nur ein Zufall sein, dass er dabei den Schmiedeshop einer hübschen, jungen Frau aufsucht, die sich ebenfalls in ihn verliebt. Letztendlich ist dann noch Asuna, die er mit einer epischen Anmache erobert: In der zweiten Folge sieht er, wie sie ein wenig schmackhaftes Stück Brot isst. Sofort ist Kirito zur Stelle und bietet seinem zukünftigen Schwarm Pudding an! Wenn ich mich nicht verzählt habe, macht das nun vier heisse „Bräute“ (die weiblichen Leserinnen möchten mir den Chauvinistischen Ausdruck verzeihen – nicht aber Kirito!), die sich auf ihn stürzen. Ach nein, Moment. Seine 15 jährige, vollbusige Schwester, die ab Folge 15 eingeführt wird, habe ich ja fast vergessen.
Die bereits erwähnte Asuna, ist neben einer schlechten Männerkennerin auch der weibliche Leadcharakter der Serie. Zunächst lässt sie viel Potential aufblitzen. Obwohl sie im SAO nur zufällig gelandet ist – wieder ein wichtiges Element, das nur in der Light Novel erklärt wird – offenbart sie ein ungeahntes Talent in ihrem ersten Bosskampf in Folge 2. Hier wird der Grundstein für die Romanze der beiden gelegt, indem gezeigt wird, wie gut sie als Team harmonieren. In der Folge wird sie die Vicechefin der besten Gilde von SAO. Leider wird dieses Potential kaum genutzt. In der Geschichte ist sie nur ein „Anhängsel“ von Kirito. Obwohl sie aussergewöhnliche Fähigkeiten besitzt, ist sie für das Ende der Aincrad Geschichte kaum von Belang. Sie kriegt nur Screentime mit Kirito zusammen und da wird ihre Romanze entwickelt. In der Alfhaim Online Episode wird auch sie zu einer „Jungfrau in Nöten“ degradiert und verschwindet fast komplett vom Bildschirm, nur damit die wesentlich uninteressantere, dafür umso vollbusigere Schwester von Kirito ihren Platz einnehmen darf.
Die Nebencharaktere können für die Wertung keine Rolle spielen, da sie viel zu wenig Screentime bekommen und für die Hauptgeschichte nicht wirklich relevant sind, ausser dass sie bei den meisten Bosskämpfen dabei sind. Nur weil ich etwas Potential in Asuna, als weibliche Nebenprotagonistin sehe und ich mich dermassen nach starken, weiblichen Animefiguren sehne, dass ich ihr viele Schwächen verzeihe, gebe ich der Serie in dieser Kategorie eine gut gemeinte 4 (schlecht!).
Würde ich Kaiaba Akihiko als einen weitgehend gelungenen Bösewicht bezeichnen, ist Sugou Nobuyuki, der Antagonist in der Alfhaim Arc, ein kompletter Reinfall. Bei ihm hat man es sich leicht gemacht und überhaupt nicht versucht, einen komplexen Charakter zu kreieren. Seine Handlungsmotivation ist Geldgier und sexuelle Lust. Mehr macht ihn nicht aus, mit Ausnahme dass er wie ein Mädchen schreit und absolut lächerlich ist.
Sound 8/10
[video=youtube;dX57lmLkb3k]https://www.youtube.com/watch?v=dX57lmLkb3k[/video]
Was ist, neben der visuellen Animation, die wichtigste Qualität einer guten Actionszene? Genau, der Sound! Ein schlecht animierter Bosskampf mit schlechtem Artdesign kann mit der richtigen musikalischen Untermalung noch gerettet werden. Umgekehrt wirken gute Animationen mit schlechter Backgroundmusik öde und langweilig. SAO Online hat dieses Problem nicht. Der Soundtrack ist weitgehend gut gelungen, die Aktionszenen sind gut begleitet. Lediglich neben den rasanten Schauplätzen gibt es den einen oder anderen Fehlgriff, wie bei dem Theme der Anfängerstadt, die überhaupt nicht passt.
Für das erste Opening liefert das Popsternchen Lisa den Soundtrack „Crossing Field“, der sehr gut gelungen ist. Ich habe ihn in meiner Musikbibliothek (er ist günstig auf iTunes zu bekommen) und höre ihn immer wieder gern, auch jenseits des Animes. Das zweite Opening von Aoi Eir, Innocence, hat mir ebenfalls gefallen. Das Ending „Yume Sekai“ hingegen ist völlig an mir vorbei gegangen und konnte kein Interesse meinerseits wecken. Umso mehr freut es mich, dass das Ending der Alfhaim Online Arc mit Luna Harunas „Overfly“ wesentlich besser gelungen ist – der Song hat ein etwas seltsames Musikvideo – und mich dazu gebracht hat, das Ending auch anzuschauen.
Weil der Soundtrack sein Niveau nicht durchgehend halten kann und das schlechte erste Ending gibt es 2 Punkte Abzug: 8/10 – Sehr gut!
Fazit 7.5/10
Es ist so eine Sache mit den Animes, die dermassen grosse Hypes auslösen, wie Sword Art Online, denn sie sind von Anfang an dazu verdonnert beim kritischen Betrachter, dem Hype nicht gerecht zu werden. SAO hätte das Potential eine hervorragende Show zu wurden, ist aber nur „gut“ bis „sehr gut“. Über das aussergewöhnliche Animationsniveau lässt sich kaum streiten, da sind sich ausnahmsweise auch fast alle Reviewer einig. Das Setting der Serie ist ebenfalls vielversprechend und relativ originell, wenn auch nicht das erste seiner Art. Ausserdem hat die Show einen gewissen Tiefgang, da sie ihre Setting sehr gut analysiert und ausarbeitet. Die Liebesgeschichte zwischen Kirito und Asuna ist herzlich, wenn auch plump und lieblos entwickelt. Doch ich habe es genossen, die beiden zusammen zu sehen und mochte es ihnen von Herzen gönnen, etwas Echtes in dieser trostlosen Welt gefunden zu haben. Trotz meiner harschen Kritik an Kirito, muss ich zugeben, dass es schlechtere Charaktere gibt als ihn. Er macht schliesslich eine beachtliche Entwicklung durch. Zu Beginn kümmert er sich nur um sich selbst. Die grosse Masse der SAO Spieler ist ihm egal, und er tritt den Gruppen bei Bosskämpfen nur bei, weil er keine Wahl hat. Im Verlauf der Geschichte lernt er aber Menschen kennen und lieben. Er fängt an, sich um andere zu kümmern und entdeckt einen Beschützerinstinkt in sich. Sein Wille dem Deathgame zu entkommen, entspringt nicht mehr ausschliesslich aus seinem Selbsterhaltungstrieb, denn er will alle SAO Spieler die Möglichkeit geben, nach Hause zu gelangen.
Mit besserem Writing und etwas mehr Liebe fürs Detail, hätte Kirito ein spannender Charakter werden können, stattdessen stellt man ihm einfach ein Harem aus weiblichen Figuren zur Seite, die für sich genommen absolut uninteressant sind, mit Ausnahme von Asuna. Leider vermag man auch ihr Potential nicht auszuschöpfen, denn sie schafft es nie aus Kiritos Schatten herauszutreten. Sie tritt so gut nie alleine auf und ist für die Handlung völlig irrelevant, ausser dass sie Kiritos reison d`être ist. Die Story ist sehr schlecht erzählt, unterbricht das eingangs hohe Tempo viel zu lange mit Fillerepisoden, hat einen Zeitsprung nach dem anderen und viele wichtige Fragen wurden einfach links liegen gelassen. Somit entsteht das Bild einer löchrigen, unvollständigen Geschichte, die unbefriedigend erzählt wird. Viele seiner Schwächen erbt SAO aus seiner Vorlage, der Light Novel. Allerdings kann das nicht die Generalabsolutionskarte sein, denn ein gutes Animationsstudio, das gleich 6(!) Storywriter engagiert hat, müsste in der Lage sein, diese Probleme zu erkennen und die Geschichte anders zu erzählen.
Ich bewerte die Serie mit einer starken 7.5, da ich ihr bei den „Erbsünden“ der LH gnädig gestimmt bin und weil ich sie vor allem unterhaltsam fand. Ich habe SAO sehr gerne geschaut und fand, dass sie ein schönes Ende hatte. Die Alfheim Online Arc, die ich im Review aus verschiedenen Gründen kaum berücksichtigt habe, vermochte mich leider überhaupt nicht zu überzeugen.
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