Welcome to our Community
Wanting to join the rest of our members? Feel free to sign up today.
Sign up

News Amazon nimmt einige Light Novels mit Ecchi-Inhalten offline

ngnl.jpg

Amazon, der weltweit größte Online-Händler, hat in den letzten Monaten damit begonnen, einige Light Novels, die Fanservice beinhalten, von der Plattform zu entfernen. Nach Anfragen von Lesern gaben die betroffenen Publisher bekannt, dass Amazon die Produkte eigenmächtig offline genommen hat. Der Händler hat dabei bestätigt, dass dies eine bewusste Entscheidung war.​
Auch die deutsche Amazon-Seite ist betroffen​

Zahlreiche populäre Werke, darunter »Eromanga Sensei« und »No Game No Life«, können mittlerweile nicht mehr bei Amazon erworben werden. Dies betrifft nicht nur die US-Version, sondern auch die deutsche Seite von Amazon. Ein Eintrag aus dem Google-Cache von Amazon.de zeigt, dass die Werke geführt wurden. Wer aber versucht, die Seite live aufzurufen, sieht nur eine Fehlermeldung.
We verified today that starting July 11th, all books in the series The Greatest Magicmaster's Retirement Plan, I Shall Survive Using Potions (Manga+LN), How Not to Summon a Demon Lord, and Clockwork Planet (LN) are no longer available for sale on Amazon Kindle (except .co.jp)
— J-Novel Club (@jnovelclub) July 14, 2020
Doch die Titel sind nicht weltweit von Amazon verschwunden. Stichproben haben gezeigt, dass diese in Japan weiterhin verfügbar sind. Während überwiegend Light Novels und einige Manga-Reihen betroffen sind, blieben Anime hingegeben verschont. So ist beispielsweise die Anime-Adaption von »No Game No Life« weiterhin verfügbar.
Amazon.com war für eine direkte Stellungnahme nicht zu erreichen und verwies in einem Schreiben auf einen Verstoß gegen die Richtlinien. Dies deckt sich auch mit den Angaben mehrerer Publisher, die laut ihrer Aussage von Amazon darauf hingewiesen wurden, dass die Produkte aufgrund von Verstößen von der Plattform entfernt werden mussten. Welche Richtlinie dies genau betrifft, geht daraus allerdings nicht hervor.
Wir haben bei Amazon.de nachgefragt, wieso diese Werke auch auf der deutschen Seite nicht mehr verfügbar sind. Der Online-Händler bestätigte uns, dass man den Fall intern prüfen wird.​
Japanischer Künstler äußert sich​

Auch in Japan hat die Aktion große Wellen geschlagen. Kanzaki Hiro, der unter anderem bei »OreImo« und »Eromanga Sensei«, zwei betroffene Werke, für die Illustrationen der Light Novel verantwortlich war, kommentiere das Geschehen aber mit Humor: »OreImo und Eromanga-sensei sind raus [aus Amazon]. Das ist ja eine doppelte Beförderung.«
Die »doppelte Beförderung« meint damit einen Umstand in Japan, dass beispielsweise Polizisten, die im Dienst getötet werden, posthum um zwei Stufen befördert werden.
俺妹もエロマンガ先生もアウトなのかよ
これはもう二階級特進
— かんざきひろ (@kanzakihiro) July 17, 2020
Weiter kommentierte er, dass er seine Arbeit nun zumindest mit dem Zusatz vermarkten könnte, dass seine Werke »für Amazon ungeeignet« sind.
これからはAmazon不適切を売りにしていこうか
— かんざきひろ (@kanzakihiro) July 17, 2020
Unter seinen Tweets reagierten japanische Twitter-Benutzer mit Unverständnis, Verwirrung und Humor. Einige spekulierten darüber, dass das Vorgehen damit zusammenhängen könnte, dass sich Nutzer über die Inhalte der betroffenen Werke beschwert haben. Einen ähnlichen Vorfall gab es zum Beispiel, als ein Poster von »Uzaki-chan«, das zur Blutspende animieren sollte, stark kritisiert wurde.​
Fanservice im Westen immer mehr in der Kritik​

Die wohl größte Gemeinsamkeit der betroffenen Werke ist, dass diese entweder im Bereich Ecchi anzusiedeln sind oder zumindest Fanservice-Elemente enthalten, selbst wenn es nur eine Zeichnung von Charakteren beim gemeinsamen Bad im Onsen ist.
Appearently cuz of this?
Some ppl claim
But there is no actual reason pic.twitter.com/ZRMncVZ5H7
— Namaryu (@Namaryuu) July 14, 2020
Einen kleinen Lichtblick gibt es zumindest für die Leute, die die Novels digital erworben haben. Wie Amazon erklärte, behält man auch weiterhin Zugriff auf Inhalte, die nicht mehr gekauft werden können. Fans der Werke haben den Publishern hingegen geraten, den Händler zu wechseln.
Schon seit einigen Jahren hat Fanservice in japanischen Werken im Westen einen schweren Stand. Bisher hat es aber vor allem Videospiele getroffen. In Deutschland sind beispielsweise mehrere Titel mit Fanservice-Elementen nicht offiziell veröffentlicht worden, nachdem die USK anfing, diese strenger zu bewerten.
Gleichzeitig verweigert Sony, der weltweit größte Konsolenhersteller, die Veröffentlichung von Spielen, die zu starken Fanservice enthalten. Sollten weitere Unternehmen diesem Vorbild folgen, könnte Fanservice, so wie wir ihn kennen, im Westen wohl langsam verschwinden.