Ich hab die 5. Staffel vor kurzem zu Ende geschaut und finde weder, dass Jesse nervig war, noch, dass Skylar die ganze Zeit ebenfalls genervt hätte (außer in der ersten Staffel, da hat sie mich schon genervt irgendwie) oder dass Walters Verhalten gegenüber Jesse im Finale unverständlich oder das Ende nicht gut genug wäre. Jesse war mein Lieblingscharakter in der gesamten Serie, weil er ebenfalls einen extremen Wandel durchmacht und (zumindest) später einer der wenigen ist, die die richtigen Entscheidungen treffen wollen. Ich fand anfangs, dass Skylar übertreiben würde, aber ich glaube, sie hat einfach gespürt, dass es noch schlimmer kommen würde, wenn sie nicht so reagiert. Und dass sie nachher psychisch immer mehr verwrackt, ist für mich auch verständlich, sie kann ihren Ehemann und - für sie - Ihre Familie nicht einfach verraten, was hätte sie tun sollen? Dadurch litt sie ständig unter dem Druck, weder das Richtige, noch das Falsche zu tun; sie wollte unbedingt Sicherheit für ihre Familie, ihre Kinder, falls es doch zum Schlimmsten kommen wollte. Und Walter hat öfters nur wegen seinem Stolz Scheiße gebaut. Als er Mike angeschossen hatte, war es ebenfalls eher aus Stolz und übertriebener Beleidigung. Klar, er wollt für seine Familie das Beste. Aber später wirkte es eher auf mich, als ob ihm das, was er aufgebaut hat, viel wichtiger wäre; er hat einfach seinen Stolz viel zu sehr darauf verlagert, Geld anzuschaffen, anstatt für eine gesunde Familie zu sorgen, was ihm genauso viel Stolz verschafft haben könnte, normalerweise wäre und war jeder auf ihn Stolz. Und für mich ist das der einzig wahre Stolz, den man haben kann; er kommt von anderen, nicht von dir. Stolz gehört einem niemals selber. Gegen Ende der Serie hat er wohl seine Fehler eingesehen, aber da war es einfach schon zu spät. Ich denke mal, als er Jesse gesehen hat, hat er vielleicht auch seine Fehler ihm gegenüber eingesehen (auch wenn Jesse anfangs echt nervig sein konnte, ihr müsst euch mal in jemanden reinversetzen, der NULL Selbstwertgefühl hat. Entweder werden solche Leute wie Jesse anfangs oder wie ich früher, sagt kein Wort, lässt sich alles gefallen; da wäre es vielen Lieber, doch den anderen Weg zu gehen, als sich als noch wertloser zu empfinden), oder er hat einfach realisiert, dass er eh früher oder später sterben würde, und Jesse das eh nicht wert wäre, falls er seine Einstellung ihm gegenüber nicht geändert haben sollte. Das Ende empfand ich ebenfalls als sehr passend. Es war vorhersehbar, ABER das sollte es sein! Wenn Leute wie Walter so einen Weg einschlagen, lungert denen das irgendwo im Unterbewusstsein herum, dass nichts gutes davon herauskommen kann. Walter hat sich möglicherweise eingeredet, dass es nicht passieren und er mit seiner Familie glücklich sein würde, obwohl er meiner Meinung nach immer wusste, dass es nicht so sein wird. Ihm war es vielleicht in der Mitte der Serie oder etwas früher schon klar, wollte aber nicht das, was er bis jetzt durchgemacht hat, durch eine Verhaftung verlieren (seinen Stolz eben) und es einfach durchziehen, was er angefangen hat. Und irgendwann stand für mich nur noch sein Stolz im Mittelpunkt.