Fangen wir erst mal mit den leichten Dingen an. Hiragana und Katakana kann man auswendig lernen. So viele sind es nicht. Relativ gesehen.
In der japanischen Sprache gibt es Moren. Zur Vereinfachung kann man sie sich wie Silben vorstellen. Bis auf "n" kommen sie immer in Kombination mit einem Vokal vor. Ich füge hier mal eine Tabelle ein:
Hier sind die Hiragana und Katakana schön in Vokalspalten aufgelistet. Unter der w-Zeile sind die Zeichen für das alleinstehende "n". Darunter findet man Möglichkeiten für Lautverschiebungen.
In einer anderen Tabelle findet man unten Kombinationen, die eine neue Silbe ergeben:
Hier aufpassen, dass die Darstellung anders ist. Hier sind die Vokale in Zeilen und nicht in Spalten.
Ansonsten gilt wie bei jeder Fremdsprache: möglichst mit Muttersprachlern sprechen/ in Kontakt treten! Das hilft ungemein. Die beste, aber nicht günstigste Möglichkeit ist, nach Japan zu reisen. Wenn man ins eiskalte Wasser geworfen wird, hat man den größten Anreiz, die vor Ort gesprochene Sprache zu lernen.
Das Sprechen ist vergleichsweise einfach, aber die Schrift ist ein ganz anderes Kaliber. Das muss man einfach systematisch lernen. Es gibt etwa 2000 Kanji, die man im Alltag beherrschen sollte. Insgesamt soll es aber bis zu 50000 geben. Da tun sich auch die Japaner schwer.
Kanji haben einen Baustein, den man Radikal nennt. Diese Radikale selbst können ein Kanji bilden, aber die meisten Kanji bestehen aus mehr als nur dem Radikal. Diese Radikale geben dem Kanji eine Grundbedeutung. Je nachdem, womit das Radikal kombiniert wird, ändert sich dementsprechend auch die Bedeutung. Gehen wir mal ein Beispiel durch.
Nehmen wir 車. Hier muss man schon eines lernen: Kanji haben zwei Lesungen! Die On- und die Kun-Lesung. Die On-Lesung ist die sinojapanische, also die entlehnt aus dem Chinesischen ist (Kanji sind eigentlich chinesische Zeichen) und die Kun-Lesung, die rein japanisch ist. Man kann sich die Faustregel merken, dass allein stehende Kanji die Kun-Lesung haben und zusammengesetzte Kanji die On-Lesung.
Jetzt zurück zum Beispiel 車. Das ist das Zeichen für Auto/Wagen/Karren. Allein stehend wird es Kuruma ausgesprochen. Das ist die Kun-Lesung. Aber wenn wir dann bspw. 列車 nehmen, wird es zur On-Lesung, das neue Wort wird Ressha ausgesprochen. Von Kuruma nichts mehr zu sehen. Die On-Lesung von 車 ist sha.
Die On-Lesung von 列 ist Retsu, was Reihe bedeutet. Die Besonderheit von Wörtern, die mit -tsu enden, ist, dass sie zu einem kombinierten -sha werden, wenn danach ein sha folgt. Ressha wird wie Ress - sha ausgesprochen. Deutlich leichter als Retsusha. 列車 bedeutet sinngemäß Reihenwagen, was könnte es also sein? Genau, ein Zug! Zumindest die alten, brennstoffbetriebenen wie Kohle, Diesel wahrscheinlich auch. Aber was ist mit den elektrischen? Sie haben ein eigenes Wort! 電車 ist dieses. 電 bedeutet den, was von Elektrizität kommt. 電車 heißt densha.
Soweit so gut? Kommen wir jetzt zurück zu den Radikalen. Das, was wir gerade besprochen haben, sind nicht die Radikale. Radikale sind was anderes. 電車 sind zwei Kanji. Da haben wir keinen neuen Kanji gebildet. Nehmen wir hier mal das Beispiel 運転. Hier haben wir zwei Kanji, die beide den Kanji 車 beinhalten. 運転する bedeutet fahren. Man kann sich die "Regel" merken, dass Radikale der linke Teil in einem Kanji sind. ABER: Das ist nicht immer der Fall! Bei 転 ist 車 das Radikal auf der linken Seite, bei 運 ist es dieser geschlängelte Teil 辷 ohne diese obere waagerechte Linie. Hier haben wir nun das Beispiel, dass bei einem Kanji 車 das Radikal ist und bei einem anderen nicht. Nehmen wir jetzt das Wort 光輝. Es heißt kouki und bedeutet Ruhm, Glanz oder Pracht. 光 allein stehend heißt Hikari und bedeutet Licht. Dieses Zeichen ist auch der linke Teil im zweiten Kanji 輝, ist aber nicht das Radikal. Das Radikal ist 車 auf der rechten Seite. Wie man sieht, ist es von Kanji zu Kanji unterschiedlich, wie es gebildet wird und welcher Teil das Radikal ist. Das muss man leider alles lernen. Falls es einem aufgefallen ist, hat 光輝 nichts mehr mit Auto oder fahren zu tun, die Bedeutung ist eine ganz andere geworden. Solche Dinge muss man sich auch merken.
Hiermit beende ich mal den Achterbahnfahrt-Crashkurs.