AW: Japan - Kodokushi - Tod in Einsamkeit
Genau denselben Artikel habe ich vorgestern auch gelesen.
Die Ursachen liegen auf der Hand. Es liegt an dem Gesellschaftssystem dort, da in Japan viele Dinge fast schon fest vorgeschrieben sind. In dem Artikel wird ja auch erwähnt: Kein Schulabschluss = keine gesellschaftliche Integration. Die jungen Japaner und Japanerinnen werden förmlich in die Ecke gedrängt. Diese Diskussion hatte ich auch vorgestern hier in der Shoutbox. Der Artikel ist recht pessimistisch eingehaucht, auch wenn die Fakten so leider stimmen. Die jungen Leute fühlen sich dort nicht wohl und bleiben lieber für sich allein. Die eine oder andere Person kennt sicherlich den Begriff Hikikomori, welcher schon eine sehr abwertende Bedeutung hat. Aber Kodokushi stellt diesen Begriff in den Schatten.
Das ist sehr traurig.
Das ist aber, glaube ich, nicht nur in Japan so. Viele Industrienationen weisen ähnliche Verhältnisse auf. Das Leben ist hart, auch in Japan. Es muss Änderungen im Gesellschaftssystem und in der Politik geben, sonst werden diese Ausmaße noch verheerender. In Japan ist es so, dass man verachtet wird, wenn man Otaku ist oder halt jemand, der 2-D Figuren mag, weil sie sehr wahrscheinlich in der Realität keinen Erfolg in Thema Beziehung oder so haben. Das liegt schon zu einem gewissen Anteil daran, dass junge Leute in Japan zum Teil auch keine anderen Alternativen haben. Neben der Schule muss man arbeiten gehen, um sich das Mindeste leisten zu können, wenn man bspw. nicht mehr bei den Eltern wohnt. Da bliebt einem entweder keine Zeit, keine Lust oder beides, sodass es nicht einmal dazu kommt, dass Beziehungen entstehen können. Das könnte von mir jetzt übertrieben sein, das zu behaupten, aber eine Möglichkeit wäre es.
In manchen Animes werden ja diese Dinge auch gezeigt: Tagsüber ist man in der Schule und danach irgendwo arbeiten. Und erst spät nachts kann man nach Hause gehen, wobei es in Animes aber noch recht positiv aussieht. In der Realität sieht das ganz anders aus. In dem Artikel aus der Zeit ist ja auch erwähnt worden, dass junge Japaner und Japanerinnen an ihrem Selbstbewusstsein zweifeln. Sie fühlen sich entweder nicht akzeptiert oder trauen sich nicht, einen Schritt nach vorne zu gehen. Ich muss zugeben, dass es nicht einfach ist, Schule/Beruf mit Beziehung/Familie zu verknüpfen. Bei manchen klappt es, bei manchen nicht. Aber für die heutige Zeit ist es zur Normalität geworden.
In Deutschland ist es nicht so gravierend wie in Japan, dass man "abgestoßen" wird, wenn man es nicht schafft. In Deutschland ist es nicht schlimm, wenn man es nicht schafft, aber in Japan fühlen sich die jungen Menschen "bedrückt" von der Gesellschaft, die es geschafft hat.
An dieser Stelle beende ich mal meinen Senf, sonst schreibe ich noch einen Roman. :D