Ich bin selbst IT-Systemadministrator und habe schon mehrmals in meinem Leben (im Zeitraum von 15 Jahren) versucht, von Windows weg zu kommen und auf Linux zu gehen. Der Versuch ist aber jedes Mal gescheitert.
Oft lag es an fehlenden Treibern, oder weil man sich gefühlt für alles mögliche erstmal tiefer ins System reinarbeiten muss, da es keine Software gibt, die es einem so bequem macht, wie unter Windows. Als Beispiel hierfür: Makrotasten an einer Maus oder Tastatur belegen, bzw. umbelegen.
Ich zocke heute noch gerne am PC und hier glänzt Linux bis heute immer noch nicht (und ich glaube auch nicht, dass das jemals passieren wird, solange die Spiele nicht nativ auch für Linux entwickelt werden). Zunächst gibt es viele andere Plattformen neben Steam, die auch Spiele anbieten. Da ist der Support seitens Steam mit Proton nicht wirklich gegeben. Oft hat man auch mit zusätzlichen Bugs zu kämpfen, wie ein flackerndes Bild, oder falsch dargestellte Texturen. Gelegentlich kommt es auch mal vor, dass man sich irgendwelche Spiele von irgendwelchen Hobbyentwicklern herunterläd, die ihren Kram nur auf einer irgendeiner Website zum Download anbieten. Wenn die nicht out of the Box dank Proton laufen, kann man es gleich vergessen. Das erzeugt viel frust. Unschön wird es auch, wenn man sich auf ein Spiel freut und es dann endlich erscheint, es aber nicht ab dem Release-Tag gleich unter Linux läuft. Das verführt dann schon wieder dazu, zu Windows zu wechseln.
Dualboot ist keine Option - das habe ich schon ausprobiert. Am Ende lässt man es bleiben, weil man keine Lust hat, nur fürs Zocken ständig ins Windows zu booten und danach wieder zurück zu Linux. Am Ende dachte ich mir immer nur, dass ich unter Windows auch alles machen kann, was ich unter Linux kann, aber meinen Rechner nicht fürs Zocken jedes Mal neustarten muss. So bin ich dann doch immer wieder bei Windows geblieben.
Ich könnte noch weitere Beispiele nennen, aber ich denke, dass diese Argumente schon reichen. Unter dem Strich muss man sich sehr viel mit Linux beschäftigen und man muss wirklich Lust drauf haben, denn es ist sehr viel mit Gefrickel verbunden, sofern man etwas mehr als nur mit nativen Anwendungen umgehen möchte. Als Windows-Nutzer ist man eben verwöhnt, mit einfachen grafischen Oberflächen alles einstellen zu können. Es ist kein großer Aufwand und innerhalb Minuten hat man ohne sich irgendwo reinarbeiten zu müssen alles eingestellt. Bei Linux hingegen muss man erstmal die Config-Dateien heraussuchen, diese verstehen, dabei im Internet recherchieren und am Ende funktioniert es dann vielleicht doch nicht.
Allerdings finde ich Linux sicherlich nicht schlecht. Ich nutze auf meinem Notebook ein openSUSE Tumbleweed, mit dem ich soweit sehr glücklich bin. Aber auf dem mache ich nicht viel besonderes. Wer nur Büroanwendungen braucht (z. B. LibreOffice), ein bisschen surft und sonst vielleicht Serien und Filme gucken will, kann definitiv auch mit einem Linux glücklich werden. Man bräuchte hierfür nicht mal das Terminal.
Hatte z.B. mit meinem jetzigen Linux PC noch keinen Einzigen Absturz. Mit Windows passiert das öfters mal.
Das ist ein Ding der Vergangenheit. Warum das immer noch gesagt wird, verstehe ich gar nicht. Beruflich und privat habe ich schon unmengen Zeit mit den diversesten Windows-PCs verbracht. Auch im Support und da wäre mir jeder Absturz sofort berichtet worden. Spätestens ab Windows 10 habe ich noch nie einen Absturz erlebt, außer es war ein Hardwaredefekt daran schuld (aber da schützt einen kein Betriebssystem davor), oder jemand hat schlechte Treiber benutzt. Aber das waren in all den Jahren sehr wenige Einzelfälle.
Da ich jetzt zu lange gebraucht habe, meinen vorherigen Post zu bearbeiten, gehe ich hier nochmal auf weitere Dinge ein. Sorry für den Doppelpost, aber das System ist leider schuld. :P
- Linux hat security bei design, ist also schon von Grund auf sicher konzipiert
An die Sicherheit des Betriebssystems sollte jeder Entwickler bei der Entwicklung denken. Ein Windows ist im Grunde auch nicht unsicher. Es gibt nur sehr viel mehr Viren dafür, weil es viel mehr Windows-PCs im Client-Umfeld gibt und somit die Zielgruppe wesentlich größer ist.
- Updates werden nicht aufgezwungen und sie erfordern keinen dringenden Neustart des PCs.
Lässt sich bei Windows 10 auch recht leicht umgehen, weiß nur kaum einer. Im Grunde finde ich entgegengesetzt aller Meinungen den Gedanken von Zwangsupdates aber nicht verkehrt. Der 0815-Benutzer verhält sich nämlich so, dass wenn sein Rechner funktioniert und er alles machen kann, muss er nichts dran ändern. Das heißt auch: Keine Updates installieren. Dass dadurch keine Sicherheitslücken gefixt werden, interessiert den Benutzer nicht. Das interessiert ihn erst dann, wenn diese bei ihm ausgenutzt werden. Dann ist das Geschrei umso größer. Durch Zwangsupdates wird die Installation der Updates automatisiert und das System bleibt "sicher" (absolut sicher ist natürlich kein System).
Dringend ist der Neustart unter Windows auch nicht. Ich zögere den bei mir auch gerne mal ein paar Tage hinaus. Aber selbst bei meinem openSUSE steht immer nach jedem Update im Terminal, dass man möglichst bald einen Neustart machen sollte, um zu überprüfen, ob noch alles ordnungsgemäß funktioniert.
- Mit vielen Treibern z.B. Druckern hat man keine Probleme, sie funktionieren einfach.
Ist seit Windows 10 (oder vielleicht sogar schon 8?) auch so. Es kommt super selten vor, dass ich mal für irgendwas noch extra einen Treiber installieren muss. Nahezu alles ist Plug & Play.
- Es gibt viele gute Open Source Programme die kostenlos, effizient und ohne Adware, Bloatware etc sind.
Die gibt es genauso für Windows. Oft sogar genau die gleiche Software.
- Linux benötigt sehr wenig Ressourcen und läuft auf so gut wie jeder Hardware.
Ein Windows 10 läuft auch noch relativ gut auf alten PCs. Und wenn der PC zu alt ist, sollte man sich langsam mal über einen neuen Rechner Gedanken machen - unabhängig vom darauf installierten Betriebssystem. :D
- Linux ist anpassbar wie du es willst. Ja du kannst es komplett umschreiben und umgestalten, somit gibt es auch echt mega schöne Benutzeroberflächen. Da kann Windows nicht mithalten.
Ja, aber wer macht das schon? In der Regel lässt man lieber andere die grafischen Oberflächen entwickeln. Die Vielfalt ist allerdings tatsächlich schön und ich habe sie immer sehr geschätzt. Nur für einen Umsteiger kann die Aus
- Da es Open Source ist ist es 1. Sicherer, 2. Kostenlos, 3. Kann jeder nachsehen wie es funktioniert, Probleme feststellen, es verbessern und modifizieren.
Open Source is kein Argument für bessere Sicherheit. Closed Source hat auch seine Vorzüge. Wenn keiner genau nachsehen kann, was unter der Haube passiert, kann man das auch schwieriger ausnutzen. Oder würdest du ein macOS als unsicher bezeichnen?
Und nicht jeder kann einfach im Quellcode nachgucken und was verbessern/modifizieren. Klar kann man sich den Quellcode anschauen, aber den meisten Leuten fehlt dafür das Verständnis, weil sie keine Entwickler sind. So ein Betriebssystem ist unheimlich komplex.
- Linux ist einfacher zu debuggen, bei Windows sucht man sich manchmal einen Wolf, bei Linux kann man alles genauestens nachvollziehen.
Würde ich so nicht unterschreiben. Für mich persönlich ist ein Windows viel einfacher zu debuggen, als ein Linux, weil ich mich mit Windows viel besser auskenne. Es ist immer eine Sache, was man gewohnt ist und wie gut man sich damit auskennt. Viele "Probleme" unter Windows haben die Leute nur, weil sie nicht verstehen, wie etwas funktioniert. Das habe ich in meinem Beruf schon unzählige Male erlebt.
- Linux läuft stabiler. Was denkst du warum die ISS Linux benutzt?
Unter dem Strich läuft es insgesamt vermutlich stabiler, aber für einen Client-Benutzer interessiert die ISS oder die Stabilität des Betriebssystems von Servern nicht. Der will nur, dass sein eigener Rechner ordentlich funktioniert und das Umfeld, in dem er arbeitet. Und Windows 10 läuft meiner Erfahrung nach absolut stabil (sofern Microsoft es nicht durch Updates mal wieder verhunzt. Aber das ist mir auch schon unter Linux passiert. :D).
Die ISS nutzt aber sicherlich Linux eher aus dem Grund, weil es open source ist und somit auf das Wesentliche (also auf nur die Funktionen, die tatsächlich benötigt werden) abgespeckt werden kann. Das spart Ressourcen. Außerdem kann bis ins kleinste Detail nachvollzogen werden, was unter welchen Umständen passiert und man kann so optimieren. Das wäre mit Windows natürlich nicht möglich, weil Microsoft sicherlich nicht den Quellcode von Windows preisgibt.
- Du hast nicht dieses ständige Gefühl eingeschränkt zu sein, überwacht zu werden, zu einem MS Account gezwungen zu werden, du bekommst ständig Werbung aufgeschwätzt, Programme vorinstalliert, deinen PC zugemüllt mit Adware wenn du nur ein Programm brauchst zum Herunterladen von Videos von Youtube etc.
Das Gefühl habe ich unter Windows auch nicht, weil ich es gewohnt bin. Man kann nur selbst versuchen, die ganze Telemetrie möglichst einzuschränken. Die ganzen vorinstallierten Programme bei einer frischen Installation von Windows 10 schmeiße ich alle mit W10Privacy runter. Dann fühlt sich die Kiste auch wieder sauber an.
Viele Services kann man auch ohne Installation eines Programms bequem über das Web nutzen, wie z. B. zum Herunterladen von YouTube-Videos. Dann muss man sich auch nicht extra ein Programm installieren. Diese Programme gibt es aber genauso für Linux.