Allgemein:
Das alles ist ein recht schwieriges Thema. Prinzipiell bin ich für Sterbehilfe, falls große Schmerzen, eine unhaltbare dauerhafte Einschränkung der Lebensqualität eintritt ... Doch genau hier fangen die Schwierigkeiten an. In erster Linie sollte es jeder entscheiden dürfen zu sterben, doch das Leben ist kostbar und sollte nicht einfach genommen werden. Selbst wenn man kriminelle oder böswillige Ausnutzung einer solchen Möglichkeit ausschließen kann (sei es per guten Regelungen und/oder einer guten Prüfung) bleiben Entscheidungsschwierigkeiten. Wir sind alle Menschen und haben oft die gleichen Fehler, wir sind subjektiv und unser Denken in jedem Punkt verklärt. Wenn jemand von jetzt auf gleich vom Kopf abwärts gelähmt ist, wird seine erste Zeit vielleicht mit negativem Gedanken und dem Gefühl gefüllt sein, dass der Tod die richtige Wahl ist. Gleichzeitig gibt es Menschen, die von ihrer Geburt an vom Kopfe an gelämt sind und ein glückliches, erfülltes Leben führen. Der gesundheitliche Umstand ist dabei eigentlich kein Kriterium dafür. Der psyschiche schon, doch wer kann entscheiden, ob eine psychische Veränderung eintreten kann, also ob der jetzt gelähmte Mensch nach einem halben Jahr sich an die Situation gewöhnt hat, sein Leben eine Wendung genommen hat. Die Lähmung ist ein extremes Beispiel und trifft eigentlich auf alles mögliche, nicht so dramatische ebenfalls zu. Die leidenschaftliche Tänzerin, deren Nervenbahnen im Bein versagen; Menschen, welche erblinden; Menschen die eine Hand durch einen Unfall verlieren.
Besonders junge Menschen sollten nicht durch starke Depressionen die Möglichkeit bekommen. Viele durchlaufen Phasen, welche sie an ihrem Leben zweifeln lassen. Affekthandlungen kann man leicht durch Bedenkzeiten aus der Problematik eliminieren. Doch auch langanhaltende Depressionen und auch schwierige Lebensumstände sind kein Grund warum nicht nach einer Hilfe oder ein paar Jahren wieder Lebensfreude entstehen kann. Ich selbst kenne hier viele Beispiele und sogar gravierende Umschwünge und Entwicklungen. Ich möchte niemandem die Chance dieser positiven Entwicklungen verwähren mit der Möglichkeit dies vorzeitig zu beenden.
Noch schwieriger wird es wie im Falle meines Bruders, wenn diese Personen eine solche Entscheidung eben genau nicht mehr selbst treffen können. Dafür gibt es bei uns Vollmachten aber dennoch ist es immer schwierig zu entscheiden was lebenswert ist und was nicht.
Ich finde es sollte die Möglichkeit der Sterbehilfe geben, doch es ist sehr schwierig diese Möglichkeit auszubalancieren und niemand kann sagen, was dabei richtig ist und was nicht.