Tokio ist Gastgeberland der Olympischen Spiele 2020.
Quelle dpa
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Tokio richtet im Jahr 2020 zum zweiten Mal nach 1964 die Olympischen Spiele aus. IOC-Präsident Jacques Rogge verkündete in Buenos Aires den Sieg der japanischen Hauptstadt, die sich bei der geheimen Abstimmung auf der 125. IOC-Vollversammlung gegen die Mitbewerber Madrid und Istanbul durchsetzte. Madrid war mit seiner Kandidatur bereits im ersten Durchgang in einer Stichwahl an Istanbul gescheitert. Zuvor hatten beide Städte mit 26 die gleiche Anzahl an Stimmen erhalten.
Mit der Wahl der 35-Millionen-Metropole aus Fernost entschieden sich die Olympier bei der Wahl des Olympia-Gastgebers in sieben Jahren für politische Sicherheit. Istanbul scheiterte bereits zum fünften Mal mit seiner Bewerbung, Madrid ging schon zum dritten Mal leer aus.
Fukushima: "Situation ist unter Kontrolle"
Mit einem leidenschaftlichen Appell auf der abschließenden Präsentation war es den Japanern gelungen, die Sicherheitsbedenken wegen des Atomunglücks in Fukushima auszuräumen. "Lassen sie mich ihnen versichern. Die Situation ist unter Kontrolle. Sie hat noch nie und wird nie Schaden in Tokio anrichten", erklärte Premierminister Shinzo Abe. Das gefährdete Gebiet um Fukushima würde sich auf eine Fläche von 0,3 Quadratkilometer beschränken und diese sei abgesichert.
Tokio 2020 pries vor allem sein kompaktes Sportstättenkonzept in zwei Zonen. 85 Prozent der Wettkampfstätten liegen in einem Radius von nur acht Kilometern zum olympischen Dorf. Die Kandidatur stütze sich auf einen fest angelegten Reserve-Fonds in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar. Bewerbungschef Masato Mizuno versprach den IOC-Mitgliedern zudem die "höchsten TV-Einschaltquoten der Olympia-Geschichte".
15 Arenen in und um die japanische Hauptstadt sind bereits vorhanden, elf sollen neu gebaut werden. Tokio will auf zehn temporäre Anlagen zurückgreifen. Das neue Olympiastadion soll auf der Anlage des Stadions von 1964 entstehen. Das IOC bescheinigt Tokio eine "kompakte Konzeption" mit guter Verkehrsinfrastruktur.
Sicherheitsbedenken gegenüber Istanbul
Die anderen Kandidaten Madrid und Istanbul hatten die Bedenken an ihrer Bewerbung am Ende nicht zerstreuen können. Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan bemühte sich vergeblich, die Zweifel über die kritische innenpolitische Lage und die Nähe zum Bürgerkrieg im benachbarten Syrien vom Tisch zu wischen.
Nach der Niederlage gegen Tokio ist Istanbul nun ein großer Favorit auf die Ausrichtung der Halbfinals und des Endspiels der Fußball-EM 2020. Der Deutsche Fußball-Bund hatte bereits zuvor angekündigt, in dem nun eingetretenen Fall eine eigene Final-Bewerbung mit München als Spielort zugunsten der Türken zurückziehen zu wollen und sich nur um Gruppenspiele und ein K.o.-Duell zu bemühen.