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Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Daimyo Tokugawa

東方の老練家
Animes.so Staff
Otaku Gott
21 Mai 2013
2.264
998
113
Gensokyo
Hallo liebe Community,
als ich mal wieder wie immer über alles Mögliche nachdachte und philosophierte, ist mir Folgendes eingefallen, was ich für eine gute Idee halte. Vorweg möchte ich sagen, dass ich mir nicht sicher bin, welcher Bereich am passendsten für diesen Thread ist und gut bin ich darin auch nicht, ansprechende Threadtitel zu finden.^^

So, nun zum eigentlichen Thema:
Einige von euch kennen sicherlich Final Fantasy 13-2. Da geht es um Jul und die Zeitenseher. Menschen, die die Gabe haben, die Zukunft zu sehen. Aber es ist ihnen strikt untersagt zu handeln, zum Beispiel, dass sie nicht eingreifen dürfen, wenn sie sehen, dass eine für sie wichtige Person sterben wird. Der Grund ist, dass durch das Eingreifen der Lauf der Zeit so verändert wird, dass das Schicksal einen anderen Weg einschlagen wird, der noch größere Konsequenzen haben wird.
Meine Idee baut darauf auf. Es hat auch Relevanzen mit dem Anime Steins;Gate. Wenn man versucht, irgendetwas abzuwenden, wird etwas anderes passieren, was vielleicht noch schlimmer ist als die eigentliche Endsituation.

Ihr habt die Gabe, die Zukunft zu sehen. Die Zukunft von euch selbst, die Zukunft jedes einzelnen Menschen, die Zukunft der ganzen Welt. Aber da wir das Ganze übersichtlich halten wollen, beachten wir die Regel, dass wir nur die Zukunft von uns selbst und die Zukunft uns nahe liegenden Personen sehen können. Nehmen wir die Beispielsituation von vorhin. Jemand, der euch wichtig ist, steht kurz vor seinem Tod; ihr könnt das mit eurer Gabe sehen. Wie würdet ihr handeln? Würdet ihr einfach nur tatenlos zusehen, wie das letzte Stündlein dieser Person unweigerlich näher kommt und ihr zudem Angst davor habt, den Lauf der Dinge und der Zeit zu verändern? Oder würdet ihr das Risiko eingehen und der Person helfen wollen und so neue Herausforderungen erschaffen, die wahrscheinlich noch schwieriger zu bewältigen sind als die Ausgangssituation? Bspw. rettet ihr die Person, die kurz vor dem Tod war, aber dafür wird jemand anderes sterben; vielleicht sterben auch mehrere Menschen; man weiß es nicht. Das wird man erfahren, wenn man sich wagt, den Lauf der Dinge zu verändern.

Ich hoffe, es ist klar, worauf ich hinaus will. Hierzu kann man eigentlich sehr gut und sehr viel schreiben, daher hoffe ich, schöne, ausgefeilte, ausführliche Beiträge zu lesen. :)
 

MrShimizuTaiki

Gesperrt
Abtrünniger
Otaku König
5 Dez. 2013
259
29
0
Ruston
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Also wirklich interessant oder tiefsinnig finde ich das nicht.

Sollte ich die Zukunft sehen können und entscheiden können was wie starke Einflüsse hat, würde ich wahrscheinlich fast alles so wandeln lassen wie es kommt.

Die Zukunft ist immer relativ, man muss nur einen Schritt in eine andere Richtung machen und schon kann der Rest des Tages total anders verlaufen.

Aber jetzt mal angenommen, es gäbe sowas wie "Schicksal", was uns dazu bringt einer Zukunftslinie zu folgen; Was interessiert es mich wenn unwichtige Menschen sterben, aber ich dafür einen anerkannten Arzt retten konnte?

Für manche Menschen würde ich töten, wenn ich es müsste. Also würde ich auch das Leben anderer opfern, um diese zu retten.

Es ist ja auch die Chance gegeben, dass Leute leiden, die sowieso verdorben sind. Von daher; Pffft...
 

Haxz0r

T3h Haxz0rz Skillz
Nolife
15 Juni 2015
659
136
28
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Ich würde definitiv nicht tatenlos zusehen.
Ich würde versuchen die Person zu retten, die mir wichtig ist.
Wenn dadurch etwas noch schlimmeres ausgelöst werden sollte, würde ich ebenfalls versuchen, dies zu verhindern.
Es muss ja nicht zwangsläufig immer und immer schlimmer werden, wenn jemand gerettet wird.
Außerdem glaube ich auch nicht, dass ich viele "Bekannte/Freunde" retten müsste.

Sollte ich an den Punkt angelangen, wo andere Menschen unweigerlich sterben, weil ich jemanden rette der mir wichtig ist, ist das wohl leider so.
Bin ja dann leider auch kein Held, der alles kann.
Natürlich hätte ich wohl ein schlechtes Gewissen, weil wegen mir vielleicht jemand anderes sterben muss, aber dann überwiegt glaube das Gefühl, jemanden gerettet zu haben. Ich würde wohl auch die Augen vor den möglichen, unabwendbaren Konsequenzen verschließen.
 

Kortest

Otaku Experte
18 Juni 2012
70
11
8
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Da kann ich mich meinen 2 Vorrednern nur anschließen:
Wenn man die Möglichkeit hat großes Unglück/Leid zu verhindern, man sich aber lieber dazu entschließt nix zu machen weil
>ethics
dann ist man nicht besser als die, die Unglück und Leid mit Absicht verursachen. Natürlich ist das Leben von Verwandten wichtiger als das von irgendwem anderen. Solch über-dramatisierte Situationen, wo andere sterben nur weil man jemanden rettet gibts in der Realtität kaum.

Der Grund ist, dass durch das Eingreifen der Lauf der Zeit so verändert wird, dass das Schicksal einen anderen Weg einschlagen wird, der noch größere Konsequenzen haben wird.
Wenn sie in die Zukunft sehen können, dann sehen sie ja wohl die Zukunft die passiert und nicht die, die eintreten wird, wenn sie nix tun...
=> Es ist egal was sie unternehmen, die Zukunft steht ja eh schon fest. Falls sie aber nicht feststehen sollte kann man kaum von "der Zukunft" sprechen; dann sehen sie nur eine mögliche Zukunfts-Variante und müssten überhaupt nie was unternehmen, schließlich steht ja auch nie fest, ob diese "gesehene" Zukunft auch real wird oder ob sie in dieser Variante von der Zukunft wussten oder nicht ;)

ihr zudem Angst davor habt, den Lauf der Dinge und der Zeit zu verändern?
Ich ändere den Lauf der Dinge jeden Tag mit dem Aufstehen am Morgen :P


Zu Steins;Gate:
die Welt in Steins;Gate ist deterministisch, daher kann man 100% exakt vorhersagen, was in der Zukunft geschehen wird. Was der MC macht um diese bereits feststehende Zukunft doch noch zu ändern: er erzeugt einen neuen Zeitpfeil (in der Serie glaub ich Zeitlinie). Das entspricht grob der Vielwelten-Theorie. Wechsel einfach solange die Welt (Zeitlinie), bis du in eine gelangst, wo dir die Zukunft passt. In der Serie etwas extrem dramatisch dargestellt. Es gibt nämlich sehr wohl Welten in dem SPOILER nicht eingetreten wäre (da unendlich viele Variationen der ursprünglichen Welt existieren).
 

Shuya

Otaku Novize
7 Sep. 2015
34
8
0
Hamburg
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Wie würdet ihr handeln? Würdet ihr einfach nur tatenlos zusehen, wie das letzte Stündlein dieser Person unweigerlich näher kommt und ihr zudem Angst davor habt, den Lauf der Dinge und der Zeit zu verändern? Oder würdet ihr das Risiko eingehen und der Person helfen wollen und so neue Herausforderungen erschaffen, die wahrscheinlich noch schwieriger zu bewältigen sind als die Ausgangssituation?

Ich würde diese Frage gerne etwas weiterspinnen. Hier wird von einem unbekannten Risiko gesprochen, aber das lässt sich schwer einordnen. Die Frage, die mich interessiert, lautet konkret:

Wie weit würdest du gehen, diese Person zu retten?

Wir sind uns wohl größtenteils einig darüber, dass man die Person retten würde, wenn es keine nennenswerten Konsequenzen hätte. Aber würde man sie auch retten, wenn dadurch jemand anderes stirbt? Oder zwei? Oder vier? Oder 1.000? Wo liegt da die Grenze? Welchen Preis sind wir bereit, für das Leben einer Person, die uns wichtig ist, zu zahlen?

Was wenn unsere Zukunftsseher-Gabe genau diesen Preis nennen könnte. Wenn wir sehen, dass bei unserem Eingreifen Familien zerstört werden, Kulturschätze verloren gehen, Kriege ausbrechen und in letzter Instanz die Menschheit ausgelöscht wird?
Ich weiß, das klingt alles ziemlich abgedreht, aber ich würde euch trotzdem bitten, einmal darüber nachzudenken, wie weit ihr gehen würdet und welcher Preis euch zu hoch wäre.

Ich für meinen Teil habe da eine recht extreme Position: Wenn ich jemanden zu meinen engen Freunden zähle, dann würde ich für ihn jeden Preis zahlen. Ich meine damit nicht Facebook-Freunde oder gute Bekannte, sondern lediglich die Handvoll Personen in meinem Leben, denen ich absolut vertraue. Wenn ich die Möglichkeit hätte, ihren Tod zu verhindern, dann würde ich es immer versuchen, selbst wenn die Konsequenzen dafür so weitreichend wären, dass sie die ganze Welt in Mitleidenschaft ziehen würden. Und selbst wenn diese Konsequenzen ein festgeschriebenes Schicksal wären, das in jedem Fall eintritt, wenn besagter Freund gerettet wird.

Denn das würde ich schlicht nicht akzeptieren. Ich würde eher darauf wetten, dass ich das unabwendbare Schicksal doch irgendwie abwenden könnte, als es einfach zu akzeptieren und tatenlos zuzusehen. Ich wage lieber etwas Unmögliches und scheitere daran, als mit der Gewissheit leben zu müssen, es nicht einmal versucht zu haben. Und wenn das Leben eines guten Freunds auf dem Spiel stünde, könnte ich mir nie verzeihen, wenn ich nicht alles Menschenmögliche versucht hätte, seinen Tod zu verhindern.
 

Daimyo Tokugawa

東方の老練家
Animes.so Staff
Otaku Gott
21 Mai 2013
2.264
998
113
Gensokyo
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Interessante Ansichten habt ihr da. Da es hier um etwas Philosophisches geht, kann man gerne den Themenhorizont erweitern. Es gibt bisher zwar nur 4 Antworten, aber feststeht, dass ihr für euch wichtige Personen retten würdet.
Bevor ich zu meiner nächsten Frage übergehe, möchte ich zwei Punkte festhalten.
  • Es ist richtig, dass nicht nur schlimme Dinge passieren müssen, wenn man jemanden rettet.
  • Es ist auch richtig, dass man jederzeit den Lauf der Dinge ändern kann, wenn man bspw. 5 Minuten früher oder später als sonst aufsteht.

341 schrieb:
hat die Ethik angesprochen. Behalten wir die Ethik im Auge, die Vernunft könnten wir auch noch hinzunehmen. 2 Dinge, die in der Philosophie eine Rolle spielen. Schauen wir uns jetzt noch einmal das Gedankenexperiment an. Wir können unsere wertgeschätzte Person retten, aber dafür steht vielleicht jemand anderes in Gefahr. Es steht nicht fest, dass jemand anderes sterben muss, aber gehen wir mal davon aus, dass es so ist/wäre. Gehen wir auch davon aus, dass es nicht nur eine Person sein muss. Hier zitiere ich meinen Vorredner:

Wir sind uns wohl größtenteils einig darüber, dass man die Person retten würde, wenn es keine nennenswerten Konsequenzen hätte. Aber würde man sie auch retten, wenn dadurch jemand anderes stirbt? Oder zwei? Oder vier? Oder 1.000? Wo liegt da die Grenze? Welchen Preis sind wir bereit, für das Leben einer Person, die uns wichtig ist, zu zahlen?

Da schließe ich mich an. Wo liegt die Grenze? Wie weit würden wir gehen? Ist unser Handeln denn überhaupt gerechtfertigt? Da wir schon dabei sind; ist unsere Entscheidung gerecht? Über das Leben anderer zu bestimmen? Haben wir das Recht, bezüglich der Leben anderer Menschen Gott zu spielen?
Eine andere Ansicht: Wie sähe denn die Situation aus, wenn jeder so handeln würde? Wenn jeder die Personen, die er für wichtig hält, retten möchte? Das würde unweigerlich zu der Situation führen, dass man sich gegenseitig töten würde/müsste.
Genau solche Situationen führen doch zu Konflikten. Für uns wichtige Personen zu retten ist ein Ziel, genau wie Macht zu besitzen auch ein Ziel mancher Menschen ist. Und um das zu bewerkstelligen, brechen sie Tabus und üben moralisch verwerfliche Dinge aus. So gesehen wären wir nicht anders als ein Drogenboss, (Massen)Mörder oder Vergewaltiger. Habt ihr denn darüber Gedanken gemacht?

Es mag sein, dass manche Dinge zu weit hergeholt sind, aber im Prinzip stimmen sie. Ich bin gespannt auf eure Antworten.
 
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Shuya

Otaku Novize
7 Sep. 2015
34
8
0
Hamburg
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Wie weit würden wir gehen? Ist unser Handeln denn überhaupt gerechtfertigt? Da wir schon dabei sind; ist unsere Entscheidung gerecht? Über das Leben anderer zu bestimmen? Haben wir das Recht, bezüglich der Leben anderer Menschen Gott zu spielen?

Nein dieses Recht haben wir nicht und unter normalen Umständen würde ich mir nicht anmaßen, über Leben und Tod anderer zu entscheiden und ich habe ein Problem damit, dass andere in unserer Welt das tun. Ich finde das schlicht unethisch.

Aber wenn das Leben eines Freunds auf dem Spiel stünde, hätten solche Ansichten für mich keine Relevanzen mehr. Das wäre für mich eine Ausnahmesituation, in der ich auch Dinge tun würde, die für mich sonst nicht in Frage kämen (ja, ich kann nicht viel mit dem Kategorischen Imperativ anfangen).

Aber ich wäre auch bereit, anschließend dafür die Verantwortung zu übernehmen. Wenn durch mein Handeln jemand Unbeteiligtes sterben würde, dann würde ich die Strafe dafür akzeptieren. Denn das ist für mich auch Bestandteil der Aussage „Ich würde alles tun, um diese Person zu retten“. Wer sagt, dass nur andere dadurch negative Auswirkungen hätten? Wenn man so etwas tut, dann sollte man auch dazu bereit sein, selbst etwas zu verlieren, wie bspw. die eigene Freiheit, weil man für seine Taten verurteilt wird.

Und hier nähern wir uns dann einem anderen Extrem an: Würde man es auch tun, wenn man dafür sein eigenes Leben opfern müsste? Man muss auch das mit „Ja“ beantworten können, wenn man wirklich behaupten will, dass man ALLES tun würde, um jemanden zu retten.


Eine andere Ansicht: Wie sähe denn die Situation aus, wenn jeder so handeln würde? Wenn jeder die Personen, die er für wichtig hält, retten möchte? Das würde unweigerlich zu der Situation führen, dass man sich gegenseitig töten würde/müsste.
Genau solche Situationen führen doch zu Konflikten. Für uns wichtige Personen zu retten ist ein Ziel, genau wie Macht zu besitzen auch ein Ziel mancher Menschen ist. Und um das zu bewerkstelligen, brechen sie Tabus und üben moralisch verwerfliche Dinge aus. So gesehen wären wir nicht anders als ein Drogenboss, (Massen)Mörder oder Vergewaltiger.

Hier würde ich dir widersprechen, denn ich sehe einen fundamentalen Unterschied zwischen dem Willen zur Macht und der Absicht, eine Person retten zu wollen, die einem wichtig ist. Für mich ist letzteres eine Ausnahmesituation die auch extreme Handlungen rechtfertigt. Aber die eigene Macht auszubauen, in welcher Form auch immer, ist für mich in erster Linie die Auslebung des eigenen Egoismus. Beide Positionen werden vielleicht ähnliche, extreme Taten vollbringen, aber für mich ist wichtig, aus welcher Motivation heraus sie es tun.
 
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Rena_Chan

Treues Mitglied
Seelenverkäufer
28 Aug. 2014
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Friedberg
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

:yoyo87: passen zum jetztigen Anime den ich gucke, Mirai Nikki, möchte ich mal dazu sagen:

Ja... Ich würde warscheinlich die Zukunft lassen wie sie ist. Wenn etwas passieren soll, hat es seinen Grund.
Die Realität zu zerstören/verändern, ist ja dann nicht mehr echt.

Aber das kann man nicht genau sagen, mal angenommen man hätte tatsächlich diese Gabe, und wäre genau in so einem Moment, wo man eine naheliegende Person retten will, und zuvor vorgenommen hat die Zukunft zu lassen, kann es trotzdem sein, dass man sich einmischt.
Der Mensch ändert je nach Situation und die dazu passenden Gefühle, sein Verhalten und Tun.
In so einer Situation denkt man oft nicht mehr an die Folgen, und geht nur noch seinem Ziel nach.
 

Daimyo Tokugawa

東方の老練家
Animes.so Staff
Otaku Gott
21 Mai 2013
2.264
998
113
Gensokyo
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Aber ich wäre auch bereit, anschließend dafür die Verantwortung zu übernehmen. Wenn durch mein Handeln jemand Unbeteiligtes sterben würde, dann würde ich die Strafe dafür akzeptieren. Denn das ist für mich auch Bestandteil der Aussage „Ich würde alles tun, um diese Person zu retten“. Wer sagt, dass nur andere dadurch negative Auswirkungen hätten? Wenn man so etwas tut, dann sollte man auch dazu bereit sein, selbst etwas zu verlieren, wie bspw. die eigene Freiheit, weil man für seine Taten verurteilt wird.

Und hier nähern wir uns dann einem anderen Extrem an: Würde man es auch tun, wenn man dafür sein eigenes Leben opfern müsste? Man muss auch das mit „Ja“ beantworten können, wenn man wirklich behaupten will, dass man ALLES tun würde, um jemanden zu retten.

Diesen Aspekt sehe ich auch so. Es ist keine leichte Entscheidung, das eigene Leben für andere zu opfern. Will man das wirklich? Stellt man die Leben Anderer über das eigene Leben? Ist man bereit, mit den Konsequenzen, die hierdurch entstehen würden?

Hier würde ich dir widersprechen, denn ich sehe einen fundamentalen Unterschied zwischen dem Willen zur Macht und der Absicht, eine Person retten zu wollen, die einem wichtig ist. Für mich ist letzteres eine Ausnahmesituation die auch extreme Handlungen rechtfertigt. Aber die eigene Macht auszubauen, in welcher Form auch immer, ist für mich in erster Linie die Auslebung des eigenen Egoismus. Beide Positionen werden vielleicht ähnliche, extreme Taten vollbringen, aber für mich ist wichtig, aus welcher Motivation heraus sie es tun.

Hierzu möchte ich einen kleinen Denkanstoß geben. Klar ist es egoistisch, wenn man die eigene Macht ausbauen möchte. Aber wie ist es damit, Menschen retten zu wollen, die einem wichtig sind? Ist das nicht auch ein egoistisches Ziel/ein egoistischer Wunsch? Warum möchte man sie denn retten? Weil sie einem wichtig sind. Weil man nicht alleine/einsam sein möchte. Weil man niemanden verlieren möchte. Sind das nicht egoistische Hintergründe?
 

homura

kleine Sekirei
Otaku Gott
23 Juli 2013
1.191
260
28
30
Österreich
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Hm schwere Frage
Ich denke ich würde eingreifen.. Aus meiner jetztigen Sicht würde ich zumindest versuchen etwas dagegen zu tun.. zumindest bei meiner Sis und meinem Neffen :o
Wenn ich sehen würde sie könnten in den nächsten Stunden bei einem Autounfall sterben würde ich zumindest versuchen sie aufzuhalten oder sie dazu zu bringen eine andere Strecke zu benutzen
Selbst wenn es schwere Nachwirkungen geben würde.. meine Schwester und meinen Neffen will ich nich verlieren xp
Natürlich stirbt jeder einmal aber wenn ich die möglichkeit hätte den beiden mehr zeit zu geben würd ich es machen
 

llll

ヴァストローデ
Administrator
Animes.so Staff
Otaku Gott
16 Juli 2014
1.475
1.401
113
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Also, wenn ich die Zukunft von mir und nahestehenden Personen sehen könnte würde ich das natürlich erst einmal sehr gut finden. Einfach diese Fähigkeit zu haben würde mich begeistern, von meinem jetzigen Standpunkt aus natürlich. Es kann auch sein, dass mich das alles zu sehr belastet bzw. nervt.
Um die Frage mal ganz klar zu beantworten: Ja, ich würde die Zukunft zu meinen Gunsten verändern, ohne Rücksicht auf fremde Menschen. Allerdings alles in einem Rahmen, dass ich keine großartigen Konsequenzen erwarten muss und so dass es nicht zu sehr auffällt. Es würde schon reichen wenn ich die Lottozahlen wüsste oder was in naher Zukunft alles passiert. Immerhin kann ich die Zukunft dann nur im Rahmen meiner beschränkten Fähigkeiten als Mensch beeinflussen.

Beim Autofahren, zum Beispiel, wäre es sehr nützlich um Unfälle zu vermeiden. Man könnte auch einfach bei wenig Verkehr über rote Ampeln fahren oder schneller als erlaubt. Man wüsste ja ob man erwischt wird.

Ich würde dann auch die Zukunft ändern um nahestehende Personen zu "retten" bzw. ihnen das Leben erleichtern. Auch hier würde ich fast alles tun um das schlimmste zu verhindern. Mein Leben für Andere zu opfern ist nicht mein Stil, von daher würde ich das nicht tun.

Ein paar Fragen an dieser Stelle:
Wie weit ist diese Fähigkeit ausgeprägt? Wenn ich zum Beispiel in einem Counter-Strike Match in die Zukunft blicke, weiß ich dann wo die Gegner sind?
Weiß ich was passiert wenn ich etwas Bestimmtes zu einer Person sage? Das würde ja an Gedanken lesen grenzen. Schwer vorzustellen. Die Reaktion der Person betrifft meine Zukunft, käme aber der Fähigkeit "Gedanken lesen" gleich.

Ganz gleich was ich alles sehen würde, ich würde es so gut es geht ausnutzen um mir -und evtl. nahestehenden Personen- Vorteile zu verschaffen. Dabei wäre es mir vollkommen egal ob andere, fremde Menschen darunter leiden. In dieser Welt gibt es keine Gerechtigkeit und ich bin kein "guter" Mensch. Ich wäre sogar bereit, durch die Fähigkeit in die Zukunft zu blicken, gezielt anderen Menschen die ich nicht mag schaden zu zufügen.


Da schließe ich mich an. Wo liegt die Grenze? Wie weit würden wir gehen? Ist unser Handeln denn überhaupt gerechtfertigt? Da wir schon dabei sind; ist unsere Entscheidung gerecht? Über das Leben anderer zu bestimmen? Haben wir das Recht, bezüglich der Leben anderer Menschen Gott zu spielen?
Eine andere Ansicht: Wie sähe denn die Situation aus, wenn jeder so handeln würde? Wenn jeder die Personen, die er für wichtig hält, retten möchte? Das würde unweigerlich zu der Situation führen, dass man sich gegenseitig töten würde/müsste.
Genau solche Situationen führen doch zu Konflikten. Für uns wichtige Personen zu retten ist ein Ziel, genau wie Macht zu besitzen auch ein Ziel mancher Menschen ist. Und um das zu bewerkstelligen, brechen sie Tabus und üben moralisch verwerfliche Dinge aus. So gesehen wären wir nicht anders als ein Drogenboss, (Massen)Mörder oder Vergewaltiger. Habt ihr denn darüber Gedanken gemacht?

Es mag sein, dass manche Dinge zu weit hergeholt sind, aber im Prinzip stimmen sie. Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Nein, es ist nicht gerecht über andere Menschen zu bestimmen und wir haben auch kein Recht Gott zu spielen. Doch wer hält sich dran? Fast keiner der viel Einfluss, Macht und Geld hat. Die Ungerechtigkeit auf dieser Welt wurde sich meiner Meinung nach nicht großartig ändern.
Ja, wir würden uns Gegenseitig töten aber das tun wir auch so, siehe Kriege und Massenmorde. Sicher wird es dann schlimmer aber hier auf der Erde geht sowieso früher oder später alles den Bach runter.

Wer Macht und Reichtum erlangen möchte, muss oft über Leichen gehen. Das mag für viele ein absolutes No-Go zu sein, für mich ist das allerdings einfach nur die Folge dieses Weges. Richtig, ich will nicht dass ich unter sowas leiden muss. Aber für jemanden mit wenig bis gar keiner Moral ist das was für die meisten Leute schrecklich klingt, lediglich eine Option die in Kauf genommen werden kann.


Abschließend sei gesagt, dass der Mensch solche Fähigkeiten aus gutem Grund nicht hat. Er ist zu egoistisch und bösartig und kann somit niemals in seiner aktuellen Form ohne Konflikte leben. Man sieht immer wieder, was Macht mit Menschen macht, wie sehr sie sich dadurch verändern und was sie alles dafür tun. In jeder Epoche gab/gibt es Krieg, Unterdrückung, Ausbeutung und Leid. Das wird sich so schnell nicht ändern. Klar gibt es auch "gute" Menschen, doch frage ich mich oft ob sie von Natur aus "gut" sind oder ob es ihnen anerzogen wurde. Abgesehen davon, unterstützt fast jeder [ungewollt] die Ausbeutung. Ob man nun bei Amazon bestellt, billige Kleidung kauft oder bei Fast-Food Ketten isst. Man kann sich davor nur schwer schützen und die Alternativen sind meist teuer.

Es wäre schön wenn sich der Mensch mal weiter entwickelt, jeden fair behandelt und jeder gut und zufrieden leben kann...
 
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Patti1921

Otaku Novize
18 Sep. 2015
23
0
1
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Naja, die Möglichkeit fast schon Gott zu spielen ist einfach falsch. Aber trotzdem hält sich keiner daran. Aber wenn es wirklich um Menschen geht die einen was bedeuten, würde ich alles Mögliche tun. Wenn ich in der Zukunft sehen würde das mein Freund zum Beispiel bald draufgeht, würde ich nicht lange zögern. Egal welche Konsequenzen kommen, mir wäre der Weltuntergang recht, wenn ich dann mit meinen Freund bis zum letzen darum kämpfen und ein gemeinsamer Tod wäre mir das am ehesten als einfach tatenlos nur hin zuschauen.
 

Shuya

Otaku Novize
7 Sep. 2015
34
8
0
Hamburg
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Abschließend sei gesagt, dass der Mensch solche Fähigkeiten aus gutem Grund nicht hat. Er ist zu egoistisch und bösartig und kann somit niemals in seiner aktuellen Form ohne Konflikte leben. Man sieht immer wieder, was Macht mit Menschen macht, wie sehr sie sich dadurch verändern und was sie alles dafür tun. In jeder Epoche gab/gibt es Krieg, Unterdrückung, Ausbeutung und Leid.

Beim Lesen dieses Absatzes kam mir der Gedanke, dass diese Macht in einer abgeschwächten Form durchaus auf unserer Welt existiert. Klar, niemand kann 100%ig die Zukunft voraussagen, aber wenn man sich in seinem jeweiligen Fachgebiet gut auskennt, kann man durchaus brauchbare Prognosen aufstellen. So wie Börsenexperten Bewegungen im Markt vorhersagen können und es bei den großen Militärs unserer Welt Menschen gibt, die bereits feste Pläne haben, wie sie bestimmte Länder angreifen würden, sollten sich politische Spannungen weiter ausbauen.
Jene Leute können nicht in die Zukunft sehen, kommen aber nahe dran und dieses Wissen nutzen sie oftmals für ihre eigenen Interessen, ohne Rücksicht auf andere. Und ich bezweifle, dass bei ihnen ein Motiv wie „eine Person schützen, die einem wichtig ist“ eine Rolle spielen. Da kann man sich gut ausmalen, was solche Leute erst tun würden, wenn sie wirklich diese Macht hätten.

Da kann man nur hoffen, dass …
Es wäre schön wenn sich der Mensch mal weiter entwickelt, jeden fair behandelt und jeder gut und zufrieden leben kann...
Ja, das wäre wirklich schön. Und manchmal frage ich mich, warum wir Menschen dazu nicht in der Lage zu sein scheinen. Wäre es wirklich so schwer…?


Aber zurück zum Thema:

Hierzu möchte ich einen kleinen Denkanstoß geben. Klar ist es egoistisch, wenn man die eigene Macht ausbauen möchte. Aber wie ist es damit, Menschen retten zu wollen, die einem wichtig sind? Ist das nicht auch ein egoistisches Ziel/ein egoistischer Wunsch? Warum möchte man sie denn retten? Weil sie einem wichtig sind. Weil man nicht alleine/einsam sein möchte. Weil man niemanden verlieren möchte. Sind das nicht egoistische Hintergründe?
An der Stelle könnte man darüber diskutieren, ob der Mensch überhaupt dazu in der Lage ist, nicht egoistisch zu agieren. Aber das wäre ein eigenes Thema für sich.

In meinem Fall kann ich aber mit Gewissheit sagen, dass hinter meinem Wunsch, Freunde zu retten, ein egoistischer Grund verborgen liegt. Und ich bin mir sicher, dass das auch für viele andere gilt. Und all jene müssten jetzt eigentlich für sich prüfen, wie sie das rechtfertigen können, dass sie andere Menschen für ihren Egoismus opfern würden, denn sonst wären sie ja wirklich auf einer Ebene mit denen, die nur ihre eigene Macht ausbauen wollen.

Ich für meinen Teil habe da eine Rechtfertigung. In meinem Weltbild (und ja, ich muss an dieser Stelle mit so einem schweren Geschütz kommen) ist „Freundschaft“ einer der zwei höchsten Werte. Wenn jemand aus Freundschaft agiert, um einem Freund zu helfen oder zu schützen, dann ist das für mich die höchste Motivation, die er haben kann. „Freundschaft“ steht bei mir über Dingen wie „Gerechtigkeit“ oder „Sicherheit“ und da es einer meiner höchsten Werte ist, kann ich für mich auch rechtfertigen, warum man in diesem Beispiel hier andere opfern darf, um einen Freund zu retten. Es ist für mich ein Extrem und dafür darf man zu extremen Mitteln greifen. Mir ist bewusst, dass das nur meine subjektive Meinung ist und ich verlange von niemanden, dass er das ähnlich sieht. Aber für mich ist damit die eingangs gestellte Frage eine ziemlich einfache: Ich würde mit der Gabe, die Zukunft zu sehen, jene Personen, die mir wichtig sind, schützen. Und solange ich mein Weltbild für richtig erachte, würde ich dafür auch jede Konsequenz tragen.


… Aber sag mal,
1182 schrieb:
, wie ist eigentlich deine Position dazu. Du hast nun sehr viele Fragen gestellt und Denkanstöße gegeben, aber eine klare Position hast du bisher vermieden. Wie würdest du dich entscheiden und wo läge deine Grenze?
 
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Virgel

Schweigsamer Wächter
Animes.so Staff
Nolife
8 Juli 2015
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1.669
93
Goblinnest
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Dies ist wirklich sehr interessant und wahrhaftig schwer zu entscheiden.
Natürlich will mann geliebte Menschen vor dem Tode bewaren aber gleichzeitig will man auch keine Katastrophe auslösen.

Ich persönlich würde auch handeln um mir wichtige und Nahstehende Menschen zu retten, selbst wenn im nach hinein schwerere Aufgaben auf mich warten würden, aufgrund meiner einmischung in die Zukunft.
Und was das gegenseitige töten betrifft, diesem könnte man nur entgehen wenn man garnicht erst mit dem Töten anfängt. Den wenn einer anfängt dreht sich die Spirale endlos weiter, ein echter Teufelskreis. Bis sich einer dazu entschließt auszusteigen was aber echt schwer ist für die meisten Menschen da es sie nach Rache dürstet.
Aber wenn man statt dessen lieber einen Weg sucht den Mörder aus der Zukunftsvision aufzuhalten ohne ihn zu töten. Ihn aber trotzdem aus dem Weg zu räumen so das er auch keinen anderen gefärden kann, ist dies zwar schwerer aber die warscheinlichkeit das etwas schlimmeres pasiert würde sinken.

Aber nichts desto trotz um Freunde und Familie zu schützen würde ich kämpfen und wenn nötig auch Töten, denn niemand will tatenlos daneben stehen wenn man weiß das gleich ein Freund oder Familienmitglied getötet wird. Denn wenn ich meinen Weg gewählt habe gehe ich ihn auch zu ende egal wie Steinig er auch seien mag.
 

Daimyo Tokugawa

東方の老練家
Animes.so Staff
Otaku Gott
21 Mai 2013
2.264
998
113
Gensokyo
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Aber sag mal,
1182 schrieb:
, wie ist eigentlich deine Position dazu. Du hast nun sehr viele Fragen gestellt und Denkanstöße gegeben, aber eine klare Position hast du bisher vermieden. Wie würdest du dich entscheiden und wo läge deine Grenze?

Ich erwähne gleich zu Beginn, dass ich oft vom eigentlichen Thema abweichen kann, da ich sehr gerne in Gedanken versinke. Wie fange ich denn am besten an...


Für mich sind philosophische "Disziplinen" schon ziemlich wichtig. Ethik, Rationalität etc. Ich bin ein Mensch, der anderen Menschen möglichst kein Leid zufügen möchte; mir ist auch bewusst, dass ich hier viele Informationen über mich preisgebe, welche andere "böse" Menschen ausnutzen könnten. Aber ich erzähle es euch trotzdem. Warum tue ich das? Wo kommt das Vertrauen her? Wieso vertraue ich euch? Was ist Vertrauen überhaupt? Wieso gibt es das? Das mag alles paranoid klingen, aber ich finde, dass es manchmal sogar gut, "gesund" ist, so zu sein. Man sagt doch manchmal "Vertraue niemandem. Vertraue niemandem außer dir selbst". Ich bin ein einsamer Wolf, der auf eigene Faust handelt. Meistens. In Gruppen fühle ich mich nicht so wohl. Ich bin ein gutmütiger Mensch, der jedem vertrauen könnte, aber diese Naivität ist sehr gefährlich, ja sogar tödlich in dieser Welt. Andererseits bin ich auch ziemlich misstrauisch und paranoid. Ich weiß, dass das paradox ist, aber es ist so. Ich bin ein Mensch, der gerne anderen Menschen helfen möchte, wenn es in meiner Macht liegt (und ich zugegebenermaßen nicht zu faul dafür bin). Das bezieht sich dann aber meistens auf Menschen, die ich irgendwie kenne. Aus der Schule oder so. Fremden Menschen kann ich weniger helfen. Klar helfe ich gerne jemand Fremdem, der etwas auf den Boden fallen gelassen hat und es aufheben möchte oder so. Aber wenn mich jemand fragen würde "Hey, kannst du mit mir mitkommen? Ich brauche Hilfe", wäre ich misstrauisch. An dieser Stelle möchte ich auch fragen: Warum helfen wir anderen Menschen? Der Hauptgrund ist wohl, dass wir so erzogen worden sind. Aber wieso? Das ist wohl auch klar; damit man friedlich zusammen leben kann. Wenn man sich gegenseitig hilft, baut man Beziehungen auf, die (idealerweise) zu guten, richtigen Freundschaften werden. Wenn das tatsächlich so wäre, wäre das schon eine viel bessere Welt; es wäre fast schon utopisch. Aber so, wie die Menschen nun mal sind, ist das praktisch nicht umsetzbar. So, wie die Menschen sind, ist das ein Ding der Unmöglichkeit, davon bin ich überzeugt. Da ich schon dabei bin, möchte ich noch etwas erwähnen. Wieso helfen wir anderen Menschen? Was bringt uns das? Und überhaupt: wieso stelle ich die Frage "Was bringt uns das"? Da steckt etwas drin. Ein Verlangen steckt drin. "Wenn ich jemandem helfe, werde ich eine gute Beziehung zu ihm haben" oder so. Im Endeffekt würde es auf "Profit machen" kommen. Ich spinne mal etwas weiter. Wie baut man Beziehungen auf? Kontakte? Der Mensch ist ein soziales Wesen, er muss mit anderen Menschen kommunizieren, um am Leben zu bleiben. Also muss er mit anderen Menschen irgendwas anfangen müssen. Für diese Prozesse ist Vertrauen wichtig. Theoretisch könnte man jedem vertrauen, wenn jeder friedliche Absichten hätte, aber das ist nur eine erfundene Illusion bzw. nur ein Traum, der wahrscheinlich immer ein Traum bleiben wird. Man kann also nicht mit jedem Menschen Kontakt aufbauen. Daher ist es wichtig und für jeden Menschen eine lebenslange Aufgabe, mit wem er Kontakte aufbaut. Lange Rede, kurzer Sinn: So erschafft man sich Freunde. Man hilft sich gegenseitig und gewinnt Vertrauen. Familie funktioniert so ähnlich.


Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Nun, ihr fragt euch sicherlich, was das Ganze mit dem eigentlichen Thema zu tun hat; darauf werde ich später eingehen.




Jetzt widme ich mich (endlich) dem eigentlichen Thema. Es ist schwierig und nicht pauschal zu beantworten. Gerne würde auch ich die Menschen retten wollen, die mir wichtig sind, aber es spielen einfach zu viele Faktoren eine Rolle. Faktoren, auf die ich kaum oder keinen Einfluss habe oder haben darf. Ein Beispiel: Eine wichtige Person liegt im Sterben. Aber sie sagte (als es ihr noch gut ging zum Beispiel), dass sie ihr Schicksal oder wie wir das auch immer bezeichnen möchten akzeptieren wird. Und dass es eine Verletzung ihrer Würde/ihres letzten Wunschs wäre, wenn irgendjemand da eingreifen würde. Wie soll ich damit umgehen? Wäre es unhöflicher, diese Person sterben zu lassen oder meinem egoistischen Ziel zu folgen und den letzten Wunsch dieser Person zu verwehren und damit die Würde zu verletzen? So schwer es mir fallen würde den Verlust dieser Person zu verkraften, würde ich sehr schwerfällig dem letzten Wunsch nachkommen. Ich habe nicht das Recht Gott zu spielen. Zudem ist es ja ungewiss, was auf mich zukommen würde, wenn ich eine Person rette. Da spielt auch die Viele Welten-Theorie eine Rolle. Durch jede einzelne Aktion kann ich den Lauf der Dinge verändern und neue Weltenlinien erschaffen. Eine, in der ich hier an diesem Text arbeite, eine, in der ich jetzt schlafen gehe, eine, in der ich gerade pople usw. Darauf möchte ich jetzt aber nicht ausführlich eingehen.
Ich kann die Zukunft sehen. Bzw. eine Zukunft. Ich würde mich fragen, wieso ich überhaupt diese Gabe habe. Ich finde so etwas viel zu anstrengend. Immer und überall die Geschehnisse zu sehen, die stattfinden werden. Selbst für die ausführlichsten Denker wäre das zu viel. Normale Menschen können abschalten und sich entspannen, aber unsere Gabe ist immer da, "läuft" wie ein Organ, wie das Herz, das Gehirn oder die Lungen, also auch wenn wir schlafen. Wir sehen endlos Dinge und müssen immer wieder entscheiden, wie wir handeln. Ehrlich gesagt hätte ich wirklich keinen Nerv für so etwas. Aber ich versetze mich in diese Lage und gehe davon aus, dass ich damit leben muss und dass ich diese Gabe nicht abschalten kann. Und dass ich Kleinigkeiten mal weglasse und auf das Extrembeispiel eingehe, dass ich selbst euch gestellt habe. Ein Beispiel habe ich genannt; das mit dem letzten Wunsch eines im Sterben liegenden Menschen. Also jemand, der bspw. im Koma liegt oder verblutet oder so. Oder allgemein jemand, der noch viel Lebenszeit hat, aber sich schon sicher ist, dass sein letzter Wunsch es ist, dass sich niemand einmischt, wenn es ernst werden sollte. Hier sollte das klar sein. Aber wie wäre es damit, wenn die Person, von der ich den nahen Tod sehe, sich nicht dazu geäußert hat bzw. geäußert hat, dass sie jede erdenkliche Hilfe annehmen würde? Das wäre viel komplizierter. Nichts zu tun und nur zuzuschauen wird oft mit versagen/schwach sein in Verbindung gesetzt. An dieser Stelle kann man sich fragen, ob es richtig ist, einen Menschen zu retten oder dem Gesetz der Natur zu folgen. Und dabei kann man sich fragen, was überhaupt "richtig" oder "falsch" ist. Jedenfalls steckt man in einem Dilemma. Aber bei mir ist das nicht ganz so schwierig zu beantworten. Ich habe keine richtigen Freunde, ich habe eigentlich nur meine Familie. Und alle sind religiös und glauben an Gott. Deswegen akzeptieren sie auch ihr Schicksal. Zumindest gehe ich davon aus, direkt gefragt habe ich das niemanden. Deswegen würde ich es für richtig halten, deren Willen zu folgen.Ob ich das persönlich haben möchte, ist eine andere Sache, denn es geht um egoistische Ambitionen. Will ich das? Will ich, dass der Tod mir meine wichtigen Mitmenschen wegnimmt? Mich immer einsamer werden lässt? Selbst wenn ich das nicht verkraften und durchdrehen würde, muss ich das akzeptieren. Schließlich ist es wichtig, mit dem Thema Tod gut umzugehen, der Tod ist etwas Natürliches und gehört zum Leben dazu. Stellen wir uns Folgendes vor: Jeder Mensch hat die Gabe, die/eine Zukunft zu sehen. Entweder würde man sich gegenseitig töten oder utopisch gedacht, würde man alle retten können und jeder würde friedlich diese Gabe nutzen, dann wäre die Welt noch viel schneller überfüllt und Nahrungsknappheit, Platzmangel und Krankheitsausbreitung wären ein großes Problem.
Es ist sehr schwierig. Wenn ich wüsste, was die Konsequenzen meines Eingreifens jedes Mal sind, würde ich so handeln, womit es die geringsten Verluste gibt. Aber genau das ist nicht gegeben. Also die Konsequenzen zu sehen bevor ich jemanden rette. Erst nachdem ich jemanden gerettet habe, kann ich diese neu erschaffene Weltenlinie bzw. deren Zukunft sehen. Und das jedes Mal, wenn ich eingreife. Wenn ich eine Person rette, dafür aber jemand anderes stirbt, wäre das für mich moralisch verwerflich. Ich bin ein Mensch mit (großem) Gewissen und ich würde es mir nicht verzeihen, dass meinetwegen jemand gestorben ist. Wenn aber noch mehr Menschen davon betroffen wären, würde ich mich wie einen Massenmörder sehen. Ich wusste, dass die Wahrscheinlichkeit besteht, dass andere Menschen gefährdet werden können und habe trotzdem die Wahl getroffen, eine mir wichtige Person zu retten. Das ist egoistisch. Ziemlich egoistisch. Ich finde Gerechtigkeit sehr wichtig und daran ist nichts gerecht. Wie
11814 schrieb:
es erwähnt hat, gibt es in unserer Welt keine "richtige" Gerechtigkeit. Die meisten von euch bzw. ihr alle habt geschrieben, dass es euch egal wäre, was mit anderen passiert, wenn ihr euch wichtige Menschen rettet. Diese Einstellung ist nicht gerecht und das wisst ihr auch und dennoch drückt ihr beide Augen zu. Ich könnte damit nicht umgehen. Ich würde mir Selbstvorwürfe machen Diese Verantwortung wäre mir zu groß. Ich versuche möglichst immer mich den Konsequenzen meiner Taten zu stellen, aber wenn Menschen aufgrund meiner Entscheidungen (unschuldig) sterben (werden), kann ich das nicht verkraften. Ich muss die Verantwortung übernehmen, aber sie würde mich zerquetschen
An dieser Stelle würde ich aufhören, über mich zu erzählen und möchte wieder ein paar Fragen stellen.




Ganz zu Beginn hatte ich von Vertrauen und so geredet bzw. geschrieben. Für manche Menschen sind Freunde wichtiger als Familie, für andere Menschen ist Familie wichtiger als Freunde. Für mich ist meine Familie wichtiger als meine Freunde. Aus dem Grund, dass ich eigentlich keine Freunde habe. Und meine Familie akzeptiert mich so, wie ich bin. Deswegen betrachte ich das aus dieser Sicht. Meine Fragen werden sich also auf eure Freunde richten. Wie fange ich denn am besten an...um Zeit und Kraft zu sparen, werde ich hier ein wenig kürzen. Ihr könnt die Zukunft eurer Familie sehen und ihr wird nichts passieren, also braucht ihr euch um eure Familie nicht zu sorgen. Deswegen betrachten wir nur eure Freunde. Wir haben (realistisch gesehen) nicht alle Informationen, die wir brauchen. Wir behaupten gerne, dass wir alles über Person/Freund xy wüssten, aber stimmt das denn auch? Ich persönlich halte so etwas für Trugbilder. Ein Extrembeispiel: Ihr helft einem Freund. Dieser Freund hat wie alle anderen Menschen auch die Gabe, die/eine Zukunft zu sehen und steht selber vor der Entscheidung, über Leben und Tod anderer Menschen zu entscheiden. Er rettet eine Person, sieht dann aber eine Zukunft, in der ihr dafür sterben werdet. Aber er handelt nicht mehr. Er lässt euren Tod zu. Da ihr die Gabe auch habt, sehr ihr das ebenfalls. Das heißt, wenn ihr nicht handelt, sterbt ihr. Um nicht zu sterben, müsst ihr also handeln. Wie geht ihr mit so einer Entscheidung um? Was würde aus der Freundschaft werden? Würdet ihr deswegen die Freundschaft kündigen und eurem Freund nicht verzeihen? Oder würdet ihr dennoch die Freundschaft aufrecht erhalten?



Ich würde wohl noch weiter schreiben, aber ich sitze schon über 3 Stunden an diesem Text und es ist schon sehr spät, weswegen ich meinen Roman hier beende. Weiteres kann später folgen.
 

Yume

Λ K U M U
Seelenverkäufer
10 Apr. 2016
426
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63
Sarkomand
AW: Welche Entscheidung würdet Ihr treffen?

Puh..^^
Also.. ich habe jetzt echt viel gelesen aber bei weitem nicht alles was bisher auf dieser Seite steht. Falls ich also irgendwas wiederhole oder nicht beachten sollte .. :yoyo24:

Zuerst einmal wollte ich auf das Thema eingehen, wie so eine "Sicht der zukünftigen Ereignisse" zustande kommen könnte.
Unsere Welt besteht aus winzigen Bausteinen. Atomkerne, umkreist von Elektronen bilden vernetzte Strukturen und letztendlich makroskopische Objekte, aus denen dann Dinge bestehen, die wir sehen, fühlen, riechen, schmecken und hören können, genauso wie wir selbst aus diesen Bausteinen bestehen. Es steht also alles in direktem, oder indirektem Bezug zueinander, und die pure Existenz jedes noch so kleines Teilchens hat zwangsläufig Einfluss auf alle anderen Teilchen.
Dem ein oder anderen mag dazu jetzt vielleicht der Begriff "Chaostheorie" in den Sinn kommen, die letztendlich nichts anderes sagt, dass alles in einem chaotischen Zusammenhang miteinander steht, und deshalb kleinste Aktionen die größten Reaktionen hervorrufen können. Ich halte davon nicht sehr viel weil ich diese Aussage ein klein wenig paradox finde. Immerhin besagt die Theorie ja, dass alles in direktem Zusammenhang steht, daraus muss man logisch folgern, dass die Reaktion auf eine Aktion berechenbar ist - zumindest theoretisch! Solche Thesen werden augenscheinlich mit Experimenten wie diesem hier widerlegt. Das Experiment zeigt ein Doppelpendel, dessen Bewegungsabfolge nach heutigem wissenschaftlichem Standard nicht berechenbar ist, daher also "chaotisch" ist. Das Ganze soll dann in diesem Video zusätzlich noch dadurch bewiesen werden, dass sich zwei gleiche Pendel nebeneinander, die die gleiche Ausgangssituation haben, unterschiedlich verhalten. Diese These hinkt mMn gewaltig, da es schlichtweg nicht möglich ist, komplett gleiche Ausgangssituationen zu schaffen. (Dafür müssten die Pendel exakt gleich viel wiegen, sprich die gleiche Anzahl an Atomen und die gleiche Struktur aufweisen, sie müssten aus exakt dem gleichen Winkel fallen gelassen werden, sie dürften nicht an der gleichen Stange befestigt sein, weil diese Schwingungen überträgt usw usf, man könnte das jetzt noch weiter ausführen aber gut...)
Letztendlich will ich damit nur sagen, dass unsere Welt prinzipiell berechenbar ist. Genauso wie mMn auch die Frage nach der Existenz von Gott oder vom Schicksal in der Schlussfolgerung endet, dass die Welt in der wir leben nicht nur berechenbar ist, sondern dass sie bereits berechnet ist. Dies würde also unseren Verstand mit einschließen, und alles was ich hier schreibe, die Gedanken die ich mir mache, sowie du, der du das, was ich hier geschrieben habe gerade liest, alle Gedanken die du dir jetzt zu diesem Thema machst, sowie alle Entscheidungen die du in deinem Leben getroffen hast und treffen wirst, wären nur ein Teil einer Art.. riesigen Dominokette, die gerade im Begriff ist umzufallen. Weiter und weiter, bis irgendwann das Ende der Zeit unseres Universums gekommen ist, so wie es von Anfang an schon bestimmt & berechnet war.

Das einzige, was gegen diese These spricht, ist unser Drang oder besser gesagt unser Bedürfnis nach freiem Willen, und genau deshalb werden diese Theorie der Weltanschauung nur die wenigsten akzeptieren. (Ich genauso wenig)

Was heißt das jetzt aber letztendlich auf deine Frage bezogen, was man mit der Fähigkeit anstellen würde, bestimmte Ereignisse in der Zukunft sehen zu können. Es bedeutet: meine Entscheidung ist ein essentieller Faktor für den weiteren Verlauf der Geschehnisse. Gut, so weit wart ihr ja auch schon. Wenn aber durch eine bestimmte Aktion eine bestimmte Reaktion hervorgerufen wird, wird durch eine andere Aktion zwangsläufig eine andere Reaktion hervorgerufen. In der Endsumme der Reaktionskette kann das dann zwar das gleiche bzw fast identische Resultat zur Folge haben, aber besteht trotzdem die Möglichkeit die ursprüngliche Aktion so auszulegen, dass das Endresultat vom ursprünglichen abweicht. Und selbst wenn nicht, könnte man immer noch in die laufende Reaktionskette mit einer oder mehreren zusätzlichen Aktionen eingreifen um das Resultat zu ändern. Weniger kompliziert heißt das: Es müsste möglich sein, die Zukunft so zu ändern, dass durch das eingreifen nur minimalste Veränderungen im weiteren Verlauf der Zeit auftreten, die nicht den Tod von Freunden oder anderen Menschen zu Folge haben.
Letztendlich denke ich aber, dass einen so eine Fähigkeit, wie du
1182 schrieb:
schon gesagt hast, überfordern würde. Sich permanent Gedanken über die Zukuft und mögliche Folgen des Eingreifens zu machen... da würde wahrscheinlich jeder relativ schnell den Verstand verlieren. Außer natürlich man interessiert sich überhaupt nicht für das Ausmaß seines Handelns, was dann letztendlich wohl den Tod von Freunden, Familienangehörigen, anderen Menschen oder auch Tieren, das Auftreten von Wirtschaftskrisen oder evtl sogar Kriegen zur Folge hätte. Spätestens dann würde man wahrscheinlich bereuen, sich nicht für die Resultate interessiert zu haben.

Oder man handelt einfach gar nicht, da man nicht die Ursache für entstandenes Leid sein will und nicht egoistisch handeln will.

Ich würde wahrscheinlich versuchen einzugreifen, jedoch so wenige negative Konsequenzen wie möglich zu verursachen. Wenn das Retten eines Freundes den Tod vieler anderer, unbekannter Personen zur Folge hätte wäre das jedoch in der Tat egoistisch, sehe ich auch so.

Zu deiner letzten Frage: (der Freund, der durch das Eingreifen den eigenen -unseren- Tod verursacht und nicht weiter handelt)
Schwer zu sagen, ich müsste hinterfragen. Angenommen einer meiner Freunde würde so etwas tun, hätte er einen sehr guten Grund dafür, das ist sicher.
Wenn wir aber mal davon ausgehen, er wäre einfach nur zu faul oder es würde ihn nicht interessieren, würde ich mir natürlich selbst helfen. Wenn durch meinen Tod viele Tausend Menschenleben gerettet würden, die ich zudem nicht kenne, würde ich mich trotzdem nicht dafür opfern. Das liegt aber auch nicht in unserer Natur... survival of the fittest :yoyo113:





/edit:
Achja.. mir ist gerade ein Fehler in diesem.. "System" aufgefallen.
Wenn man die Zukunft sieht, handelt man denn dann nicht zwangsläufig anders, als wie wenn man sie gar nicht erst gesehen hätte, obwohl man gar nicht eingreifen will?
Sprich: Würde man die Zukunft sehen, wie sie wäre, wenn man sie nicht sehen würde, oder würde man die Zukunft sehen, so wie sie wäre wenn man die Zukunft gesehen hat, das ist hier die entscheidende Frage ;D
 
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