Charakterschwaches Opferheimchen mit Busenkomplex, so sieht das perfekte Bild einer Frau aus. Zumindest wenn man der Animeindustrie Glauben schenken möchte.
Zur Zeit wird der Markt förmlich von diesen unrealistischen „Traumfrauen“ überschwemmt, oder sollte ich besser sagen, „Waifuuuus“. Dass Japan ein großes Problem mit der Rollenverteilung von Frauen und Männern hat, ist wohl offensichtlich. Doch was dieses Klischee auch scheinbar für uns salonfähig macht, ist der Fanservice, der damit einher geht. Und in letzter Zeit scheint er nicht mehr nur Zusatz zu sein, sondern ein primäres Element vieler Folgen.
Ja, Fanservice ist schon immer ein Teil der Animekultur gewesen, doch hat dessen Intensität und Quantität dramatisch zugenommen. Ein aktuelles Beispiel? Sehen wir uns die Releases für die Winter Season 2015 an. 28 Serien gehen an den Start, allein unter diesen befinden sich 13, die entweder dem Genre „Ecchi“ oder „Harem“ angehören, oder in anderer Weise, seien es sexuelle Anspielungen, oder gerade zu lächerlich knappe Kleidung, dem männlichen Publikum imponieren wollen. Das macht knapp die Hälfte der Sendungen aus, die in den nächsten Monaten im japanischen Fernsehen laufen.
Um euch dies zu verdeutlichen, hier eine Übersicht der Serien der Winter Season. Anime die vor allem eine männliche Zielgruppe ansprechen sollen, habe ich mit einem gelben Kreuz markiert (Shounen zähle ich nicht dazu, das wäre noch mal eine ganz andere Geschichte und hier soll es ja um Fanservice gehen):
Woran liegt es also nun, dass fast die Hälfte der produzierten Anime primär für die männlichen Zuschauer bestimmt sind? Zwei Worte: „Sex sells“. Im Gegensatz zu Frauen, sind Männer sehr viel empfänglicher für sexuelle Reize. Hat eine Geschichte also wenig Anreiz, weiter verfolgt zu werden, greifen die Produzenten gerne auf die beliebte Strategie zurück, mit anderen Mitteln die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erringen. Statt also noch eine weitere Episode zu zeigen, die einer eher durchschnittlichen Story folgt, wird eben eine sogenannte „Strand-“ oder „Badehaus-Folge“ zwischengeschoben. Worum ging es gleich nochmal? Hübsche Mädchen mit üppiger Oberweite, nettem Hintern und so ungeschickt, dass man sie einfach lieben „muss“? Toll, kann's ja kaum abwarten, wie es weiter geht...
Und für alle, die jetzt bei dem Argument einsetzen wollen, dass ja fast alle Frauen in Anime Röcke tragen, teilweise tiefe Ausschnitte zeigen und man dann ja generell alle Frauen in einen Kartoffelsack stecken müsste, um es diesen feministischen Spielverderbern recht zu machen, hier muss ich euch leider erst mal ausbremsen. Ich meine nicht die grundsätzliche Darstellung einer leicht bekleideten Frau wie beispielsweise bei Michiko aus „Michiko to Hatchin“, oder Revy aus „Black Lagoon“. Auch ich kleide mich gerne weiblich und figurbetont, der Unterschied liegt darin, dass keiner meinen Rock von unten filmt, ich mir nicht die eine Hälfte des Tages Gedanken um die Größe meiner Brüste mache und die andere Hälfte irgend einem Mann hinterher renne. Ich drücke bei einem Streit auch sicherlich nicht meine Brüste gegen den Busen einer anderen Frau. Es ist nicht die Tatsache was man zeigt, sonder wie man es zeigt. Es stört mich, wenn ein Charakter nur darauf reduziert wird, mit seinen äußeren Reizen durchs Bild zu flanieren und einen guten Blickfang auf dem Cover abzugeben.
Mein Problem mit penetrantem Fanservice ist jedoch nicht nur der, dass er eine Beleidigung für meine Intelligenz ist, wenn sich ein vorhersehbares Klischee an das Nächste reiht, sondern er hat auch einige weitere Nachteile. Schlägt ein Anime beispielsweise einen ernsten Ton an, ist meiner Meinung nach eine Szene, die einen übermäßig betonten Hintern zeigt, eine vollkommen deplatzierte Aussage. Soll ich mich nun auf die Geschehnisse konzentrieren, oder mein Hirn ausschalten und nur die Bilder genießen? Trägt so eine Kameraeinstellung überhaupt etwas zur Entwicklung der Charaktere bei, oder ist sie einfach nur überflüssiges Bildmaterial, welches ich bereits aus zig anderen Anime kenne und die kurze Laufzeit einer Folge noch weiter kürzt? Ich verrate es euch. Nein, dieser Ausschnitt hatte keinen tieferen Sinn, außer euch das Gefühl zu geben, diesem eindimensionalen Charakter doch noch etwas abgewinnen zu können, bzw., falls in größerem Ausmaß vorhanden, der kompletten Geschichte.
Ich weiß nicht, ob das nun zu viel verlangt ist, aber wenn ihr bis hier noch bei mir seid, kann man wohl durchaus darauf bestehen, dass ihr euch kurz in meine Lage versetzt. Für mich sind diese Pantyshots, wackelnden Ballons und prallen Ärsche nämlich die meiste Zeit irrelevant. Ich will so etwas nicht in Serien sehen, die nicht dafür bestimmt sind. Serien, bei denen es mich irritiert, wenn der Fanservice plötzlich ohne jeglichen Grund in den Vordergrund tritt, weil sich die Story sonst nicht so gut verkaufen würde. Es ist kein Problem für mich, wenn es zur Situation passt, beispielsweise in einer Comedy-Show, die gerne auf Anspielungen eingeht. Selbst Ecchi finde ich in Ordnung, solange der Anime damit gekennzeichnet ist. Was ich nicht gut finde ist, dass ich heutzutage bei jedem zweiten Anime darauf gefasst sein muss, dass ich die zu eng anliegende Unterhose eines kleinen Mädchens zu sehen bekomme, oder mir gar eine halbnackte Frau mit ihren Brüsten ins Gesicht springt. Dies führt nämlich dazu, dass ich mir meine Anime im Endeffekt in einem stillen Kämmerchen ansehen muss, weil es mir zu peinlich wäre, wenn jemand denken würde, ich fände so etwas toll. Denn dann könnte ich mir auch gleich Hentais in der Öffentlichkeit angucken.
Ihr wollt, dass Anime nicht mehr als Kinderkram klassifiziert wird? Dann seht euch keine Sendungen mehr an, die nur auf pubertäre Teenager zugeschnitten sind.
So sehe ich das mit dem Fanservice. Was ist eure Meinung dazu? Findet ihr auch, dass die Ecchi-Elemente in Anime die Überhand gewinnen, oder empfindet ihr es als gar nicht so schlimm?
And now, let the shitstorm begin...
Zur Zeit wird der Markt förmlich von diesen unrealistischen „Traumfrauen“ überschwemmt, oder sollte ich besser sagen, „Waifuuuus“. Dass Japan ein großes Problem mit der Rollenverteilung von Frauen und Männern hat, ist wohl offensichtlich. Doch was dieses Klischee auch scheinbar für uns salonfähig macht, ist der Fanservice, der damit einher geht. Und in letzter Zeit scheint er nicht mehr nur Zusatz zu sein, sondern ein primäres Element vieler Folgen.
Ja, Fanservice ist schon immer ein Teil der Animekultur gewesen, doch hat dessen Intensität und Quantität dramatisch zugenommen. Ein aktuelles Beispiel? Sehen wir uns die Releases für die Winter Season 2015 an. 28 Serien gehen an den Start, allein unter diesen befinden sich 13, die entweder dem Genre „Ecchi“ oder „Harem“ angehören, oder in anderer Weise, seien es sexuelle Anspielungen, oder gerade zu lächerlich knappe Kleidung, dem männlichen Publikum imponieren wollen. Das macht knapp die Hälfte der Sendungen aus, die in den nächsten Monaten im japanischen Fernsehen laufen.
Um euch dies zu verdeutlichen, hier eine Übersicht der Serien der Winter Season. Anime die vor allem eine männliche Zielgruppe ansprechen sollen, habe ich mit einem gelben Kreuz markiert (Shounen zähle ich nicht dazu, das wäre noch mal eine ganz andere Geschichte und hier soll es ja um Fanservice gehen):
Woran liegt es also nun, dass fast die Hälfte der produzierten Anime primär für die männlichen Zuschauer bestimmt sind? Zwei Worte: „Sex sells“. Im Gegensatz zu Frauen, sind Männer sehr viel empfänglicher für sexuelle Reize. Hat eine Geschichte also wenig Anreiz, weiter verfolgt zu werden, greifen die Produzenten gerne auf die beliebte Strategie zurück, mit anderen Mitteln die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erringen. Statt also noch eine weitere Episode zu zeigen, die einer eher durchschnittlichen Story folgt, wird eben eine sogenannte „Strand-“ oder „Badehaus-Folge“ zwischengeschoben. Worum ging es gleich nochmal? Hübsche Mädchen mit üppiger Oberweite, nettem Hintern und so ungeschickt, dass man sie einfach lieben „muss“? Toll, kann's ja kaum abwarten, wie es weiter geht...
Und für alle, die jetzt bei dem Argument einsetzen wollen, dass ja fast alle Frauen in Anime Röcke tragen, teilweise tiefe Ausschnitte zeigen und man dann ja generell alle Frauen in einen Kartoffelsack stecken müsste, um es diesen feministischen Spielverderbern recht zu machen, hier muss ich euch leider erst mal ausbremsen. Ich meine nicht die grundsätzliche Darstellung einer leicht bekleideten Frau wie beispielsweise bei Michiko aus „Michiko to Hatchin“, oder Revy aus „Black Lagoon“. Auch ich kleide mich gerne weiblich und figurbetont, der Unterschied liegt darin, dass keiner meinen Rock von unten filmt, ich mir nicht die eine Hälfte des Tages Gedanken um die Größe meiner Brüste mache und die andere Hälfte irgend einem Mann hinterher renne. Ich drücke bei einem Streit auch sicherlich nicht meine Brüste gegen den Busen einer anderen Frau. Es ist nicht die Tatsache was man zeigt, sonder wie man es zeigt. Es stört mich, wenn ein Charakter nur darauf reduziert wird, mit seinen äußeren Reizen durchs Bild zu flanieren und einen guten Blickfang auf dem Cover abzugeben.
Mein Problem mit penetrantem Fanservice ist jedoch nicht nur der, dass er eine Beleidigung für meine Intelligenz ist, wenn sich ein vorhersehbares Klischee an das Nächste reiht, sondern er hat auch einige weitere Nachteile. Schlägt ein Anime beispielsweise einen ernsten Ton an, ist meiner Meinung nach eine Szene, die einen übermäßig betonten Hintern zeigt, eine vollkommen deplatzierte Aussage. Soll ich mich nun auf die Geschehnisse konzentrieren, oder mein Hirn ausschalten und nur die Bilder genießen? Trägt so eine Kameraeinstellung überhaupt etwas zur Entwicklung der Charaktere bei, oder ist sie einfach nur überflüssiges Bildmaterial, welches ich bereits aus zig anderen Anime kenne und die kurze Laufzeit einer Folge noch weiter kürzt? Ich verrate es euch. Nein, dieser Ausschnitt hatte keinen tieferen Sinn, außer euch das Gefühl zu geben, diesem eindimensionalen Charakter doch noch etwas abgewinnen zu können, bzw., falls in größerem Ausmaß vorhanden, der kompletten Geschichte.
Ich weiß nicht, ob das nun zu viel verlangt ist, aber wenn ihr bis hier noch bei mir seid, kann man wohl durchaus darauf bestehen, dass ihr euch kurz in meine Lage versetzt. Für mich sind diese Pantyshots, wackelnden Ballons und prallen Ärsche nämlich die meiste Zeit irrelevant. Ich will so etwas nicht in Serien sehen, die nicht dafür bestimmt sind. Serien, bei denen es mich irritiert, wenn der Fanservice plötzlich ohne jeglichen Grund in den Vordergrund tritt, weil sich die Story sonst nicht so gut verkaufen würde. Es ist kein Problem für mich, wenn es zur Situation passt, beispielsweise in einer Comedy-Show, die gerne auf Anspielungen eingeht. Selbst Ecchi finde ich in Ordnung, solange der Anime damit gekennzeichnet ist. Was ich nicht gut finde ist, dass ich heutzutage bei jedem zweiten Anime darauf gefasst sein muss, dass ich die zu eng anliegende Unterhose eines kleinen Mädchens zu sehen bekomme, oder mir gar eine halbnackte Frau mit ihren Brüsten ins Gesicht springt. Dies führt nämlich dazu, dass ich mir meine Anime im Endeffekt in einem stillen Kämmerchen ansehen muss, weil es mir zu peinlich wäre, wenn jemand denken würde, ich fände so etwas toll. Denn dann könnte ich mir auch gleich Hentais in der Öffentlichkeit angucken.
Ihr wollt, dass Anime nicht mehr als Kinderkram klassifiziert wird? Dann seht euch keine Sendungen mehr an, die nur auf pubertäre Teenager zugeschnitten sind.
So sehe ich das mit dem Fanservice. Was ist eure Meinung dazu? Findet ihr auch, dass die Ecchi-Elemente in Anime die Überhand gewinnen, oder empfindet ihr es als gar nicht so schlimm?
And now, let the shitstorm begin...