AW: Am ende eines Animes
Menschen.
Sind unglaublich, schrecklich, bequeme Lebewesen.
Menschen bevorzugen es sich bequem zu machen, weil es ihnen in diesen Situationen gut geht.
Langweilig: Sage ich dazu nur.
Es stimmt, ich mag es ungern aus dem Bett zu steigen, um in die Schule zu gehen. Es stimmt, ich würde ungern etwas in der Schule lernen, dass ich nicht gebrauchen werde. Es stimmt ebenfalls, dass wenn ein Anime abgeschlossen ist, man den Anime in Ruhe lassen kann.
However, ein Anime, der an und für sich abgeschlossen ist, lässt ihn komplett Erscheinen und man kann im Nachhinein ein Bild sich davon machen, wie er war, was geschehen ist und so weiter. Aber dass ein Anime abgeschlossen und zu Ende ist, lässt uns Menschen exakt so eine Art von Anime in Vergessenheit geraten. Wisst ihr denn noch, was ihr in euren Hausaufgaben geschrieben habt, wenn ihr sie endlich zuschlagen konntet? Könnt ihr euch noch an den Inhalt eines simplen Einkaufzettels erinnern, nachdem ihr die Dinge schon gekauft habt? Je nach dem wie gut euer Kurz-/Langzeitgedächtnis ist, könnt ihr es tatsächlich, aber gebt zu, meistens tut ihr es nicht. Ihr werdet euch wenn womöglich nur vage daran erinnern, was damals da war, oder was ihr geschrieben habt, aber erinnert ihr euch nicht schlagartig an solche Dinge, wenn euer/e Freund/in auf die Hausaufgaben hinweist und ihr plötzlich mit einem „Fuck - ich hab sie nicht!” reagiert?
Beziehen wir uns deshalb einmal auf einen Anime. Death Note: Die, die es gesehen haben, wissen, wie es geendet ist. Nehmen wir an, jemand fragt euch, wie es so war. Antwort? Ihr werdet ihm/ihr höchstwahrscheinlich hauptsächlich vom Anfang erzählen oder dem Mittelteil, wo die Geschichte sich zuspitzt. Aber vom Ende? Kaum etwas. Nicht nur würde es etwas die Geschichte spoilern, sondern es ist ebenfalls noch nicht einmal erwähnenswert, was da passiert ist (geschweige denn, es war stark anzunehmen, dass es so endet). Zusätzlich können wir alle zustimmen, da der Anime abgeschlossen ist, dass der Anime an und für sich zu Ende ist. Und dann? Nichts. Ihr verschwendet keine weitere Millisekunde daran. Ihr denkt nicht mehr über den Anime nach. Aus, Ende, Fin - neigt in Vergessenheit zu geraten.
Beziehen wir uns mal auf Code Geass und nehmen wir dasselbe Szenario. Antwort? Ihr werdet nicht nur über den Verlauf oder über die Charaktere reden, sondern ebenfalls vom ENDE - natürlich spoilert ihr das Ende nicht. Jedenfalls, das Ende in Code Geass veranlasst uns dazu uns ein wenig länger, als bei Death Note, sich damit zu beschäftigen. Es war ein guter Anime, wie Death Note, beide weichen aber grundsätzlich am Ende ab. Dadurch, dass Code Geass ein „offenes” Ende hat, lässt uns zweifeln, ob es tatsächlich zu Ende ist. Diskussionen werden gestartet, Skeptiker spekulieren, Überzeugte widerlegen, Neugierige fragen nach. Und dadurch wird Code Geass besser in unseren Erinnerungen eingebrannt, als bei Death Note - schließlich haben wir wenigstens eine Millisekunde uns damit länger beschäftigt.
Allgemein lässt sich sagen, dass wir Death Note zwar vergessen, nicht, weil der Anime schlecht war, nicht, weil Code Geass besser war, sondern, weil wir uns nicht daran erinnern können, den Anime in unseren Erinnerungen behalten zu wollen. Etwas, dass uns beschäftigt, etwas, dass uns nicht loslässt, nicht in Vergessenheit geraten lässt, soetwas beschäftigt uns und uns wird nicht langweilig. Warum sollten wir einen erneuten Blick auf ein Kaufzettel werfen, wenn wir ihren Inhalt auswendig können? Warum sollten wir Hausaufgaben erneut machen, wenn wir sie erledigt haben? Der Kaufzettel wird dann wieder interessant, wenn etwas neues daraufgeschrieben wird und die Hausaufgaben dann wieder interessant (mehr oder weniger), wenn wir eine Aufgabe übersehen haben.
Ich sage damit nicht, dass jeder Anime ein offenes Ende haben soll. Ich sage ebenfalls nicht, dass jeder Anime, der abgeschlossen ist, schlecht ist. Ich sage nur, dass ein offenes Ende ein Werkzeug des Autors sein kann (und womöglich auch sein aller letztes Werkzeug), um seine Geschichte in die Erinnerungen der Zuschauer zu verewigen. Manchmal ist es sogar der entscheidene Faktor bei dem ein oder anderen, was einen Lieblingsanime ausmacht.
Der Mensch macht es sich bequem im Leben. Das ist auch gut so, weil wir bei unbequemen Sachen uns bewegen, handeln und denken müssen.
Natürlich gibt es die Ausnahme der Subjektivität. Jemand der Code Geass hasst, Death Note aber liebt, ist natürlicherweise in der Lage besser über den Anime zu erzählen, als einer, der umgekehrt Code Geass liebt, aber Death Note hasst.
(Anspielungen heute: Toaru Kagaku no Railgun)