AW: Was haben euch Animes gelehrt?
Schöner Beitrag hier :)
Ich hab nich allzu viele Animes gekuckt. Als ich noch kleiner war nur die "westlichen", also die, die es in unser westliches Fernsehen geschafft haben, allerdings in der Zeit vor Pokemon und Co. :D
Vielleicht tu ich denen auch unrecht, aber ich finde die sind im Vergleich zu den wenigen japanischen, also denen, die nicht in den westlichen Sprachraum gebracht werden, mal was völlig anderes und gefallen mir in vielerlei Hinsicht gar nicht. Sie sind entweder völlig albern und weltfern (Dragonball, sry wenn ich damit jemandem auf die Füße trete) oder ziemlich kalt und hart und irgendwie falsch (die ganze Pallette, von Sailor Moon, die ja noch einigermaßen ging, über die Kicker bis hin zu Mila volleyballwunder oder wie das hieß).
Naja, zurück auf jeden fall zu denen, die im japanischen Raum verblieben sind, bei denen werden oft sehr interessante und auch erwachsene Themen angerissen und einbezogen, die in unseren Trickfilmen oft völlig fehlen. Die Figuren folgen dabei oft sehr hehren Idealen bzgl. ihrer eigenen Menschlichkeit und geraten darin auch oft mit sich und anderen in Konflikt. Es ist schön, dass diese Konflikte meistens positiv gelöst werden, und auch ermutigend. Es sind meistens strahlende Helden zwischenmenschlicher Liebe, die Werte wie Rücksichtnahme, Wärme und Liebe über alle anderen stellen. Entsprechend sind auch meistens die Beziehungen zwischen den Figuren sehr persönlich und mit echter Emotion aufgeladen.
Man kann definitiv was aus Animes lernen, allerdings ist der Gehalt oft auch stark kodiert und dem Betrachter nur zugänglich, wenn er bereits über die notwendigen Fähigkeiten zur Empathie verfügt. Ich würde daher schon sagen, dass Animes ihre "Botschaft" transportieren und einen Impuls an die Persönlichkeit des Betrachters abgeben können, allerdings braucht es definitiv jemanden der dafür empfänglich ist, dessen Persönlichkeitsstruktur also bereits Anknüpfungspunkte für das bietet, was im Anime zum Ausdruck kommt.
Was mich angeht, ja, vielleicht haben mich Animes auch ein bischen geformt. Als Kind haben sie mich auf jeden Fall für den Trickfilm begeistert, was bei mir später dazu führte, dass ich mich im allgemeinen für die literale Kultur unserer Gesellschaft mehr interessiert habe. Besonders durch das letzte Einhorn, das vielleicht kein Trickfilm ist und dessen Geschichte ja auch nicht aus dem japanischen Raum stammt, aber das von dem japanischen Studio Topcraft gezeichnet wurde (später in Ghibbli aufgenommen) und dessen Ästhetik mich sehr beeindruckt hat. Den Bildern wohnt für mich bis heute eine fast schon schmerzhafte Schönheit inne, die mehr über die Lieblichkeit, aber auch Zerbrechlichkeit alles Lebendigen ausdrückt als ich es mit tausend Worten könnte. Um ehrlich zu sein, würde ich versuchen es zu beschreiben, es wären doch nur Worte die krampfhaft versuchen diese Bilder nachzuzeichnen. Man könnte also auch sagen, dass meine Wahrnehmung selbst dadurch geprägt wurde.
Und sowas muss ein Kulturgut erstmal von sich behaupten können!