Jin-Roh ist ein Animefilm aus der Feder von Mamoru Oshii. Die Geschichte reiht sich in die Keberos Saga ein. Zu dieser gibt es noch einige weitere Relationen in Form von Comics/Mangas, Realfilmen, Animationsfilmen und Hörspielen. Den ganzen Umfang der Saga hier einzubringen würde wohl den Rahmen sprengen. Daher werde ich mich nur auf den Film Jin-Roh beziehen.
In diesem fiktiven Szenario wird Japan nach dem 2. Weltkrieg von Deutschland besetzt und nun von der Besatzungsmacht regiert. Jin-Roh spielt nun im Japan der 1950er. Das Land befindet sich in einer Phase des Wiederaufbaus. Doch Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit bestimmen die Gesellschaft. Es gibt Demonstrationen und Aufstände gegen die Besatzer. Auch Terroranschläge gehören immer mehr zum Alltag. Aus der linken, oppositionellen Gegenbewegung entsteht eine Terrorgruppe, die Sekte.
Die Polizei hat Probleme diese Terroristen in den Griff zu bekommen und benötigt Hilfe. Um aber kein Ungleichgewicht der Macht zwischen Polizei und Militär zu erzeugen, entscheidet sich die Regierung dazu, eine 3. Einheit aufzustellen und auf die Einbeziehung des Militärs zu verzichten. Diese nennt sich die Hauptstadtpolizei. Sie sind auf den Terror in Tokio spezialisiert und dürfen auch nur innerhalb der Stadt agieren.
Die Hauptstadtpolizei beinhaltet eine Spezialeinheit, die Kerberos. Diese Spezialeinheit ist nicht nur hochtechnisiert, sondern auch für ihr rigoroses Vorgehen gegen den Terror bekannt. Ein Gerücht besagt zudem, dass sich innerhalb der Spezialeinheit eine geheime Spionageabteilung gebildet hat.
Diese nennt sich angeblich Wolfsbrigade oder auch Jin-Roh.
Im Laufe des Plots beruhigt sich die öffentliche Situation immer mehr. Somit werden Gelder gekürzt und es bricht unter den einzelnen Einheiten ein Ränkespiel um die Macht im System aus.
Kazuki Fuse ist Mitglied der Hauptstadtpolizei. Während eines Einsatzes trifft er auf eine Systemgegnerin. Da sie minderjährig ist, bringt er es nicht fertig sie zu erschießen. Sein Befehl jedoch ist, jeden Terroristen bei Kontakt sofort zu erschießen und das nicht ohne Grund. Das Mädchen zündet einen Sprengkörper und Fuse überlebt nur aufgrund seiner Ausrüstung. Da er einen Befehl missachtet hat, wird Fuse vom Dienst suspendiert und muss zurück an die Ausbildungsakademie. Dort lebt er relativ zurückgezogen und beginnt den Hintergrund des Mädchens zu untersuchen. Dabei lernt er deren Schwester kennen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Diese Beziehung verstrickt sich im Laufe der Geschichte immer weiter in das Spiel der Mächte und somit entsteht ein einzigartiger Politthriller mit einer guten Portion Romantik.
Jin-Roh ist fast komplett gezeichnet und das sieht man. Die Hintergründe sind wirklich sehr schön, die Figuren toll animiert. Die Szenen sind immer sehr schön dem jeweiligen Storyelement angepasst. Das heißt in einer Romantikszene ist auch die Umgebung der Thematik entsprechend sehr schön inszeniert, auch dem Gefühl des Zuschauers während der Szene entsprechend.
Wird jedoch eine Intrige ausgearbeitet ist es dunkel und undurchsichtig. In einer Kampfszene in den Abwasserkanälen Tokios hingegen ist es eher düster, beklemmend und unheimlich.
Die Musik und vor allem die sehr gut gewählten Hintergrundgeräusche runden das ganze wunderbar ab.
Es gibt brutale Stellen im Film, allerdings ist es sehr selten, dass eine Szene eben davon lebt. Auch das kommt vor, jedoch macht es dann durchaus Sinn. Das ist schwer zu erklären, man muss es wahrscheinlich sehen um es zu verstehen. Hier nur der Hinweis, es sind durchaus Szenen dabei, die Splatterfaktor haben, wenn auch selten.
Eine weitere Komponente, welche die Atmosphäre des Films stark bereichert, ist eine metaphorische Komponente, welche der Autor hat einfließen lassen:
Kurz nachdem Fuse die Schwester des toten Mädchens kennenlernt, schenkt diese ihm ein Buch. Es ist eine abgewandelte Version von Rotkäppchen. Eine deutlich düstere und beklemmendere Version, welche vor allem auch deutlich gewaltbeinhaltender ist als die uns bekannte Version der Brüder Grimm. Die Vorlesung des Märchens zieht sich ab diesem Punkt durch die gesamte Geschichte, gibt Hinweise auf die Romanze der beiden Hauptcharaktere und ist quasi unabdinglich für die gelungene Darstellung bestimmter Szenen. Sie ist ein Element des Films welches Jin-Roh mitunter einmalig macht. Das gesamte Ausmaß der Rotkäppchenerzählung bezüglich der Handlung des Films zu erkennen ist beim ersten mal gucken wahrscheinlich unmöglich.
Damit wären wir beim nächsten großen Punkt. Jin-Roh ist komplex. Es ist kein Film, den man mal so nebenbei schaut sondern man sollte sich durchaus die Zeit nehmen. Verpasst man die falschen 5 Minuten, verpasst man womöglich einen zentralen Punkt im Film und versteht den Rest kaum noch. Das kann, wenn man am Ende alles geschaut hat, alles in Zusammenhang gebracht hat, die Rotkäppchengeschichte mit untergebracht hat, sehr erfüllend sein.
Doch hier liegt auch die größte Schwäche. Es kann, gerade beim ersten Mal gucken, auch abschreckend sein. Vor allem weil der Film sich Zeit nimmt. Teils zieht sich die Handlung doch sehr und guckt man dann einmal weg hat man doch wieder etwas zentrales verpasst. Das kann frustrieren. Allerdings sollte man sich davon nicht abschrecken lassen. Denn wer sich die Zeit nimmt, wird mit einem wirklich einzigartigen, sehr guten Film belohnt. Und auch wenn er nicht unbedingt unter meinen Top 10 ist, wahrscheinlich sogar einer der stärksten Animefilme überhaupt und das Ende lohnt sich in jedem Fall.
Falls ich etwas falsch gesehen habe, einfach melden. Dann änder ich das :)
In diesem fiktiven Szenario wird Japan nach dem 2. Weltkrieg von Deutschland besetzt und nun von der Besatzungsmacht regiert. Jin-Roh spielt nun im Japan der 1950er. Das Land befindet sich in einer Phase des Wiederaufbaus. Doch Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit bestimmen die Gesellschaft. Es gibt Demonstrationen und Aufstände gegen die Besatzer. Auch Terroranschläge gehören immer mehr zum Alltag. Aus der linken, oppositionellen Gegenbewegung entsteht eine Terrorgruppe, die Sekte.
Die Polizei hat Probleme diese Terroristen in den Griff zu bekommen und benötigt Hilfe. Um aber kein Ungleichgewicht der Macht zwischen Polizei und Militär zu erzeugen, entscheidet sich die Regierung dazu, eine 3. Einheit aufzustellen und auf die Einbeziehung des Militärs zu verzichten. Diese nennt sich die Hauptstadtpolizei. Sie sind auf den Terror in Tokio spezialisiert und dürfen auch nur innerhalb der Stadt agieren.
Die Hauptstadtpolizei beinhaltet eine Spezialeinheit, die Kerberos. Diese Spezialeinheit ist nicht nur hochtechnisiert, sondern auch für ihr rigoroses Vorgehen gegen den Terror bekannt. Ein Gerücht besagt zudem, dass sich innerhalb der Spezialeinheit eine geheime Spionageabteilung gebildet hat.
Diese nennt sich angeblich Wolfsbrigade oder auch Jin-Roh.
Im Laufe des Plots beruhigt sich die öffentliche Situation immer mehr. Somit werden Gelder gekürzt und es bricht unter den einzelnen Einheiten ein Ränkespiel um die Macht im System aus.
Kazuki Fuse ist Mitglied der Hauptstadtpolizei. Während eines Einsatzes trifft er auf eine Systemgegnerin. Da sie minderjährig ist, bringt er es nicht fertig sie zu erschießen. Sein Befehl jedoch ist, jeden Terroristen bei Kontakt sofort zu erschießen und das nicht ohne Grund. Das Mädchen zündet einen Sprengkörper und Fuse überlebt nur aufgrund seiner Ausrüstung. Da er einen Befehl missachtet hat, wird Fuse vom Dienst suspendiert und muss zurück an die Ausbildungsakademie. Dort lebt er relativ zurückgezogen und beginnt den Hintergrund des Mädchens zu untersuchen. Dabei lernt er deren Schwester kennen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Diese Beziehung verstrickt sich im Laufe der Geschichte immer weiter in das Spiel der Mächte und somit entsteht ein einzigartiger Politthriller mit einer guten Portion Romantik.
Jin-Roh ist fast komplett gezeichnet und das sieht man. Die Hintergründe sind wirklich sehr schön, die Figuren toll animiert. Die Szenen sind immer sehr schön dem jeweiligen Storyelement angepasst. Das heißt in einer Romantikszene ist auch die Umgebung der Thematik entsprechend sehr schön inszeniert, auch dem Gefühl des Zuschauers während der Szene entsprechend.
Wird jedoch eine Intrige ausgearbeitet ist es dunkel und undurchsichtig. In einer Kampfszene in den Abwasserkanälen Tokios hingegen ist es eher düster, beklemmend und unheimlich.
Die Musik und vor allem die sehr gut gewählten Hintergrundgeräusche runden das ganze wunderbar ab.
Es gibt brutale Stellen im Film, allerdings ist es sehr selten, dass eine Szene eben davon lebt. Auch das kommt vor, jedoch macht es dann durchaus Sinn. Das ist schwer zu erklären, man muss es wahrscheinlich sehen um es zu verstehen. Hier nur der Hinweis, es sind durchaus Szenen dabei, die Splatterfaktor haben, wenn auch selten.
Eine weitere Komponente, welche die Atmosphäre des Films stark bereichert, ist eine metaphorische Komponente, welche der Autor hat einfließen lassen:
Kurz nachdem Fuse die Schwester des toten Mädchens kennenlernt, schenkt diese ihm ein Buch. Es ist eine abgewandelte Version von Rotkäppchen. Eine deutlich düstere und beklemmendere Version, welche vor allem auch deutlich gewaltbeinhaltender ist als die uns bekannte Version der Brüder Grimm. Die Vorlesung des Märchens zieht sich ab diesem Punkt durch die gesamte Geschichte, gibt Hinweise auf die Romanze der beiden Hauptcharaktere und ist quasi unabdinglich für die gelungene Darstellung bestimmter Szenen. Sie ist ein Element des Films welches Jin-Roh mitunter einmalig macht. Das gesamte Ausmaß der Rotkäppchenerzählung bezüglich der Handlung des Films zu erkennen ist beim ersten mal gucken wahrscheinlich unmöglich.
Damit wären wir beim nächsten großen Punkt. Jin-Roh ist komplex. Es ist kein Film, den man mal so nebenbei schaut sondern man sollte sich durchaus die Zeit nehmen. Verpasst man die falschen 5 Minuten, verpasst man womöglich einen zentralen Punkt im Film und versteht den Rest kaum noch. Das kann, wenn man am Ende alles geschaut hat, alles in Zusammenhang gebracht hat, die Rotkäppchengeschichte mit untergebracht hat, sehr erfüllend sein.
Doch hier liegt auch die größte Schwäche. Es kann, gerade beim ersten Mal gucken, auch abschreckend sein. Vor allem weil der Film sich Zeit nimmt. Teils zieht sich die Handlung doch sehr und guckt man dann einmal weg hat man doch wieder etwas zentrales verpasst. Das kann frustrieren. Allerdings sollte man sich davon nicht abschrecken lassen. Denn wer sich die Zeit nimmt, wird mit einem wirklich einzigartigen, sehr guten Film belohnt. Und auch wenn er nicht unbedingt unter meinen Top 10 ist, wahrscheinlich sogar einer der stärksten Animefilme überhaupt und das Ende lohnt sich in jedem Fall.
Falls ich etwas falsch gesehen habe, einfach melden. Dann änder ich das :)
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