Japans Gesellschaft in naher Zukunft funktioniert annähernd perfekt. Anhand der andauernden Kontrolle der psychischen Verfassung jedes Individuums ist die Kriminalitätsrate nahe Null. Jede Person wird anhand ihrer Qualifikation und ihren Neigung eine nützliche Position innerhalb der Gesellschaft zugeschrieben. Es herrscht allgemeiner Wohlstand. Die allgemeine Kontrolle obliegt dem Sibyl-System, welches alle gesellschaftlichen Bereiche überwacht und bewertet. Dennoch kann auch dieses System nicht gänzlich kriminelle Gewalttaten verhindern. Hier kommt das Amt für öffentliche Sicherheit ins Spiel. Latente Gewalttäter werden hier zum Aufspüren potenzieller oder tatsächlicher Gewaltverbrecher eingesetzt. Diese werden wiederum von Inspektoren überwacht. Akane Tsunemoi, unsere Protagonistin, ist so eine frischgebackene Inspektorin. Im Rahmen der ersten Staffel verfolgt ihre Einheit einen Verbrecher namens Makishima, welcher offenbar das System nicht nur umgehen kann, sondern sogar dessen Existenz gefährdet. Viel mehr sei hier nicht verraten.
Die erste Staffel lässt sich viel Zeit bei der Etablierung des „Hauptantagonisten". Die einführenden Episoden zeigen zunächst keine Arc, was sich jedoch ab dem zweiten Viertel ändert, was auch die Eingangsepisoden einer Neubewertung unterwirft. Bereits ab der zweiten Folge deuten einige Dialoge auf die Art dieses Gesellschaftssystem hin, wobei sich Psycho-Pass bei der Bewertung erstaunlich zurück hält. Tatsächlich muss sich der Zuschauer letztendlich fragen, wie er selber diese Gesellschaft bewertet bzw. welche Position er selbst wohl in ihr einnehmen würde. So wird die Figur des Makishima zwar zum Antagonisten erklärt, dennoch wird ihm eine entscheidende Rolle im Sybil-System eingeräumt. Es stellt sich also die Frage, wie weit darf Anarchie gehen? Kann sie konstruktiv wirken oder ist sie stets nur destruktiv? Ist sie überhaupt Bestandteil des Widerstandes gegen Herrschaftssysteme oder ist sie gar nur Bestandteil interner Kritikbewältigung und Herrschaftsetablierung. Wo hört Anarchie auf und wo beginnt Anomie? Entspricht Anomie nicht gar der menschlichen Natur und zu welchem Preis kann sie verhindert werden?
Akane Tsunemori kann am Ende der ersten Staffel den Widerspruch nicht lösen. Ist sie nun Täter, Opfer, Mitläufer? Psycho Pass beinhaltet etliche dialektische Widersprüche, auch wenn die Serie sie zumeist nur ankratzt, wirft sie am Ende doch mehr Fragen als Antworten auf. Ferner extrapoliert diese Serie deutlich die technische Entwicklung, an deren Anfängen heute Indect und andere Systeme stehen könnten.
Bleibt zu hoffen, dass die Serie das Niveau hält und sich auch zukünftig an allzu eindeutigen Bewertungsmaßstäben vorbeimogelt. Schön, dass auch der Zuschauer mal wieder gefordert wird, sich hier eigene Gedanken zu machen.
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9/10
Die erste Staffel lässt sich viel Zeit bei der Etablierung des „Hauptantagonisten". Die einführenden Episoden zeigen zunächst keine Arc, was sich jedoch ab dem zweiten Viertel ändert, was auch die Eingangsepisoden einer Neubewertung unterwirft. Bereits ab der zweiten Folge deuten einige Dialoge auf die Art dieses Gesellschaftssystem hin, wobei sich Psycho-Pass bei der Bewertung erstaunlich zurück hält. Tatsächlich muss sich der Zuschauer letztendlich fragen, wie er selber diese Gesellschaft bewertet bzw. welche Position er selbst wohl in ihr einnehmen würde. So wird die Figur des Makishima zwar zum Antagonisten erklärt, dennoch wird ihm eine entscheidende Rolle im Sybil-System eingeräumt. Es stellt sich also die Frage, wie weit darf Anarchie gehen? Kann sie konstruktiv wirken oder ist sie stets nur destruktiv? Ist sie überhaupt Bestandteil des Widerstandes gegen Herrschaftssysteme oder ist sie gar nur Bestandteil interner Kritikbewältigung und Herrschaftsetablierung. Wo hört Anarchie auf und wo beginnt Anomie? Entspricht Anomie nicht gar der menschlichen Natur und zu welchem Preis kann sie verhindert werden?
Akane Tsunemori kann am Ende der ersten Staffel den Widerspruch nicht lösen. Ist sie nun Täter, Opfer, Mitläufer? Psycho Pass beinhaltet etliche dialektische Widersprüche, auch wenn die Serie sie zumeist nur ankratzt, wirft sie am Ende doch mehr Fragen als Antworten auf. Ferner extrapoliert diese Serie deutlich die technische Entwicklung, an deren Anfängen heute Indect und andere Systeme stehen könnten.
Bleibt zu hoffen, dass die Serie das Niveau hält und sich auch zukünftig an allzu eindeutigen Bewertungsmaßstäben vorbeimogelt. Schön, dass auch der Zuschauer mal wieder gefordert wird, sich hier eigene Gedanken zu machen.
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9/10