AW: Ist Suizid eine Lösung, oder doch nur ein Fluchtversuch?
Eigentlich ist es jedem Menschen selbst überlassen, was er tut und was nicht. Leider ist das aber nicht überall auf der Welt so. Dort, wo das Geld in anderen Dimensionen regiert (Prostitution, Entführungen, Vergewaltigungen, Organhandel, Mafias jeglicher Art etc.), hat man als "Opfer" keine Entscheidungsfreiheit. Da hofft man (vergebens u.U) auf eine Rettung, indem die bösen Machenschaften aufgedeckt werden. Wie lange solche Prozesse dauern, ist immer unterschiedlich. Es können nur wenige Minuten sein, aber auch mehrere Jahre. Wenn man mehrere Jahre misshandelt wurde (meistens physisch und psychisch), könnte ich es nachvollziehen, diesen großen Schritt zu wagen, denn man ist vollkommen entwürdigt. Jeder Mensch hat eine Würde, die unantastbar ist und sein sollte. Aber in anderen Gebieten, die ich gerade erwähnt habe, ist das nicht wichtig. Dort ist nur das Geld wichtig. Die misshandelten Menschen haben es nicht verdient, misshandelt zu werden. Kein Mensch verdient so etwas. Nur eben solche, die selber solche Gräueltaten machen.
Das mal zu extremen Bedingungen.
Im "Alltag", also im normalen Leben, ist Selbstmord schwierig zu differenzieren. Viele User vor mir haben schon öfters erwähnt, wie man das unterscheiden sollte. Dem stimmt ich zu. Ich würde sagen, dass es auf die Situation ankommt, in der man sich befindet. Wenn man jemand ist, der schon sehr alt ist und alle Familienangehörige verloren hat, könnte ich mir es nicht vorstellen, dass diese Person noch Spaß am Leben hätte. Da wäre eben diese Möglichkeit durchaus möglich. Und auch bei Menschen, die physisch leiden aufgrund von allen möglichen Krankheiten. Mich schmerzt schon das bloße Sehen von Menschen, die eigenständig nichts mehr machen können und im Bett liegen. Das haben diese Menschen ebenfalls nicht verdient. Besonders als Familienangehörige muss diese Ansicht sehr schmerzen, jemand Nahes so leiden zu sehen. Hierbei wäre Sterbehilfe oder Selbstmord, falls die leidende Person dazu imstande ist, eine Möglichkeit, die unerträglichen Qualen zu beenden. Aber beide Varianten wären wieder eine Qual für die Zurückgebliebenen.
Ein anderes Szenario: Man ist in einen Unfall verwickelt, dazu 2 unterschiedliche Perspektiven. Man ist ein Insasse in einem Auto, in dem noch 2 weitere Insassen plus noch dem Fahrer sind. Also 4 Personen. Und man ist tödlich verunglückt. Man hat überlebt, aber die anderen 3 Personen sind gestorben. Da hat man dann sehr viel Stress und Druck. Die andere Perspektive ist die des Fahrers. Der Fahrer überlebt, aber die anderen 3 Personen sterben. Wenn der Unfall durch menschliches Versagen verursacht worden ist (Verkehrsregel nicht beachtet, zu schnell gefahren, alkoholisiert gefahren o.Ä.) wird der Fahrer sich selbst die Schuld geben, da er die Verantwortung von den anderen Insassen hat(te). Der Fahrer wird demnach noch mehr Stress und Druck haben. Ich war zum Glück noch nie in solchen Situationen und kann nicht beurteilen, ob das alles stimmt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Selbstmordgedanken in der Situation durchaus möglich sind.
Und dann noch eine "normale" psychische Problematik. Hier kann wieder alles Mögliche sein (Depressionen, Einsicht von großen Fehlern, Flucht vor der Realität, Umgehung der juristischen Strafe etc.). Manche User haben geschrieben, dass Selbstmord in solchen Situationen sinnlos ist. Da stimme ich zu. Etwas anders wäre es aber, wenn alle Familienangehörigen nicht mehr da wären, sodass man vollkommen alleine ist. Da wird es erheblich schwieriger sein, wieder von vorne anzufangen. Belastend wäre dabei noch, wenn man keine Freunde oder andere gute Kontakte hat. Also dass wirklich niemand dieser Person zur Seite steht. In so einer Situation ist es wirklich schwierig.
Wenn man aber Familie, Freunde usw. hat, sehe ich Selbstmord als keine Lösung. Denn so kann man sehr wohl wieder von vorne anfangen, auch wenn der Anfang schwierig wird. Ich denke, Depressionen hat jeder mal.
Wenn es mir mal sehr schlecht und meine, dass die ganze Welt gegen mich ist, gehe ich irgendwo hin, wo ich alleine bin (mein Zimmer, Schlafzimmer, bei kurzen Aufenthalten auch das Badezimmer^^) und philosophiere darüber, was mir gerade einfällt. Das beruhigt mich ungemein und danach kann ich wieder das normale Leben angehen.
Mein Fazit: Wenn man die extremen Bedingungen weglässt, gibt es immer eine Lösung, aus der Misere herauszukommen. Anders sieht es bei den extremen Bedingungen aus. Da kann man nie wissen, ob man da (heil) herauskommt oder nicht. Ein Mensch hat das Recht, sein Schicksal in die Hand zu nehmen, aber nicht das Recht, die Schicksale anderer Menschen zu verändern. Familienangehörige und dergleichen zurückzulassen, besonders ohne Ankündigung, ist eine sehr große psychische Belastung. Da ist es möglich, dass sie sich die Schuld geben werden, dass Person xy Selbstmord begangen hat.
Das ist meine Meinung dazu.